Mittwoch, 30. Oktober 2013

Von bizarren Kirchengängen und atemberaubenden Ritten!

Hallo meine Liebe,

Nun ist schon wieder eine Woche vergangen. Die Woche verlief super, ich muss sagen es wird immer besser hier. Ich habe jetzt eine gelbe Weste bekommen, sprich meine Ausbildung ist seit letzter Woche vorbei. Sonja und Jule sind seit Dienstag für einen Monat am Reisen, sodass Miri und ich jetzt in einem Zimmer wohnen. Dies hat auch zur Folge, dass wir mehr Englisch sprechen. Tagsüber passiert es mir daher umso öfter, dass ich auf Englisch denke. Am letzten Sonntag sind wir mit Heather und Roger dann mal mit in die Kirche gekommen. Das war ein unbeschreibliches Erlebniss. Ohne Witz, diese Kirche kann man eher mit einer Sekte als mit einer christlichen Kirche vergleichen. Sie ist relativ klein, eigentlich ganz gemütlich. Zu Beginn wurde gesungen, begleitet durch eine sehr gute Kirchenband. Soweit so gut bis dann eine ältere Dame in der ersten Reihe aufstand und singend vor das Publikum trat. Wir dachten uns erstmal, was macht die denn jetzt da, bis wir kapierten, dass das die "Pfarrerin" ist. Sie fing an zu reden und fragte wer in "Jesus Name" von Schmerzen befreit werden will. So bildete sich eine Schlange und sie fing plötzlich an die Leute zu hypnotisieren. Schreiend vor Schmerz, hustend oder keuchend sanken die Leute dann nacheinander alle auf den Boden. Eine Frau blieb für den restlichen "Gottesdienst" auf dem Boden liegen. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass die paar 15 Anwesenden alle mit den Händen in der Luft und geschlossenden Augen vor sich herbeteten. Es war echt mal faszinierend solch so streng gläubige Leute in deren Gebeten zu beobachten. Zum Schluss hielt dann noch die junge Sängerin der Band einen Vortrag über "kindness", der sich als sehr interessant und bewegend herausstellte. In einer solchen Dorfkirche kennt jeder jeden, sodass sich Heather und Roger nach der Messe noch mit vielen unterhielten. Ich denke es ist eine guter Ort für sie, um zu trauern und über den Tod ihres Sohnes hinweg zu kommen. Nun er war sehr "sektenmäßig" dieser Kirchengang, aber ich denke ich werde nochmal mitgehen. Man wird sich schon dran gewöhnen.
Gestern hatten wir einen tollen Ritt mit 4 Chinesen, von denen die Frau tolle Figuren aus Luftballons basteln konnte.

Heather, Roger und Co mit einem Luftballonherz

Unser Luftballonpferd Sophie
 Die Arbeitsstimmung allgemein hat sich verbessert, und ich habe endlich gelernt Quat zu fahren. Ein Foto davon wird noch folgen ;)

Steph, Ich, Jule, Alice, Miri und Sonja mit unserer Cinderella
Heute haben Miri und ich zusammen frei bekommen, so haben wir hübsch ausgeschlafen. Bis halb 9...denn hier kann man nicht ausschlafen, weil andauernd das Telefon klingelt oder sonsitger Lärm veranstaltet wird. Am Morgen meinte Heather dann zu uns, wir könnten alleine ausreiten und machen was wir wollen. Dies hätten sie uns am Anfang glaube ich noch nicht erlaubt, aber umso besser!  Für schnelle Ritte ist Sophie mein absolutes Lieblingspferd. Sie ist das schnellste Pferd hier, kann aber auch langsam. Sie ist einfach perfekt. Keine Sorge meine kleine Lieblingskuh ist immer noch mein Favorit, jedoch eher für langsamere Ritte.

Vor dem Tor zur "Up Hill Road"

Ein Kuss für Sophie oben auf dem Berg

Ausblick auf Warkworth

Sie zu springen ist ein Traum!

Am Nachmittag sind wir dann nochmal auf einen Ritt mitgekommen mit zwei Mädchen, die jede Woche kommen. Wir haben uns jedoch schon nach zwei Minuten von ihnen entfernt. Wegen Sophies offenen Stellen am Rücken habe ich dann Forest genommen, ein super hübsches junges immer aufgeregtes Pferd.

Ich auf Forest mitten im Nirgendwo

Ein Mörchen für meinen Riesen
Diese Ritten waren einfach die allerbesten die ich je hatte. Ich bin noch nie so schnell Berge hoch gallopiert.
Den Abend lassen wir jetzt noch mit einem neten Film ausklingen. Halloween feiern die hier leider nicht, obwohl Melody, das Down-Syndrom Mädchen, ein super cooles Kostüm besorgt hat. Sie hat es dann in ihrer Gruppe angezogen, zu der sie 3 mal in der Woche hingeht. Ich habe  jetzt schon fast das ganze Farmhaus fotografiert, fehlt aber noch was. Bis dahin, gaaanz viele Küsse von der anderen Seite der Welt.

Eure Jazz

Samstag, 26. Oktober 2013

Von spannenden freien Tagen und anstrengenden Arbeitstagen!

Hallo meine Lieben,

Es wird immer wärmer hier, und ich immer brauner. Hihihi und ihr friert euch bald den Arsch ab! :P Ok Spaß beiseite. Die Wochen gehen hier immer super schnell um, sodass Jule und Sonja schon nächsten Dienstag für einen Monat reisen und ich dann ganz ohne Jule auskommen muss. Das wird langweilig! Seit drei Tagen haust jedoch auch noch eine nette 22-jährige Engländerin mit uns. Sie ist eine Sozialarbeiterin und bleibt hier 4 Wochen, während sie sich auf die Suche nach einen Job macht. Also bin ich dann auch nicht ganz allein. Zum Glück! Denn man darf nicht vergessen, dass das Zusammenleben mit einem Roger nicht so ganz einfach ist. Ich gebe euch ein Beispiel: Wenn wir Gäste haben bekommen diese gewöhnlich Helme und Boots von uns. So stand ich heute mitten in einem Meer von Boots und war gerade dabei einem netten Japaner Boots zu geben, da kommt Pampel ( so nennen wir ihn liebevoll :D ) vorbei und sagt mit seiner himmlischen Stimme: "Excuse me, can you give them boots please!"...Wonach sieht das denn aus was ich  hier zum Teufel mache? Ihr könnt euch also vorstellen, dass dieser Mann, durchgehend gestresst, durch die Gegend läuft und kontrolliert, ob wir denn auch unseren so anspruchvollen Job auch richtig machen. So ist die Arbeit schon viel entspannter, wenn er einfach im Haus bleibt oder noch besser nach Warkworth zum "arbeiten" fährt. Denn dann hören wir auch nicht 200 Mal am Tag durchs Walkie-Talkie: "Roger to Heather..Roger to Heather". Meine freien Tage nutze ich somit immer für neue spannende Abenteuer. So sind Miri und ich am Donnerstag 2 Stunden mit dem Bus nach Whangarei gefahren. Whangarei ist ein moderner Ort an einem Fluss, der deutlich größer ist als Warkworth. Ok das ist ja auch nicht schwer :D. Nach einer gemütlichen Busfahrt sind wir vom Hafen aus ungefähr zwei Stunden bis zu einem Wasserfall gelaufen.

Ich auf der berühmten Hafenbrücke von Whangarei
Am Morgen war es noch relativ trübe, doch zu unserem Glück wurde es dann Mittags ganz warm und sonnig. Unser Weg zu den Wasserfällen führte uns durch ein dschungelartiges Flussufer. Ich bin immer wieder erstaunt, wie tropisch die Wälder hier aussehen. Ja es wachsen hier Palmen, überall!

Eine Brücke in einer Märchenlandschaft
Endlich bei den Wasserfällen angekommen, baute sich vor uns eine wuuunderschöne Kulisse auf. Da hat sich das Wandern gelohnt.

Tataaaaaa!
Der Wasserfall war ungefähr 22 Meter hoch und einfach schön. Zwar nicht vergleichbar mit den Niagara-Fällen, aber dennoch eine schöne kleine Variante.

Miri und ich
Von dem Wasserfall wollten wir dann zu den Abbey Caves wandern. Ursprünglich hatten wir vor den halben Weg wieder zurück zu gehen und dann auf einer Straße zu den Höhlen laufen. Da Miri jedoch wandermäßig nicht so motiviert ist, entschieden wir uns für die kürzere Variante: Die Straße. Leider hörte aber grade an dieser Stelle unsere Karte auf, aber das ist natürlich kein Hinderniss für Jassi, die doch gerne fremde Leute anquatscht. Also habe ich einen Rasenmäher bei der Arbeit gestört und mir den Weg zu den Höhlen erklären zu lassen. Nach einer einstündigen Wanderung an einer öden Straße sahen wir dann endlich den Eingang zu den Höhlen. Irgentwie hatte ich beleuchtete Touristenhöhlen erwartet. Dies war jedoch nicht der Fall. Uns erwartete eine wilde Erkundung einer Steinlandschaft, natürlich auf eigenene Gefahr! Insgesamt bestehen die Abbey Caves aus drei Höhlen. Die erste haben wir leeeeider übersehen, wie uns zwei Deutsche erzählten hätten sie die auch nur mit Mühe gefunden. Alles halb so schlimm, denn die zweite weitaus größere Höhle war einfach gigantisch.

Ich erkunde ein MEGAHÖHLE
Die Höhle ging ungefähr 10 Meter hinein und war stockduster. So erkundete ich sie barfuß mit dem super Licht meines Handys. Ja ich hatte natürlich eine Taschenlampe vergessen :D Das Wasser war einfach eisekalt, aber ich wurde mit ein paar Glühwürmchen an der Decke belohnt. Mitten im Dunkeln traf ich dann auch auf die zwei Deutschen, die auch versuchten, bewaffnet mit einem Handy, die Höhle zu entdecken.

Miri vor dem Eingang zu Höhle 3
Die Höhlen waren jeweils versteckt in einem kleinen Urwald, der sich mitten in einer Kuhwiese befand. Die Kühe waren jedoch sehr friedvoll und haben sich nicht sonderlich für uns interessiert.

Diese Steine waren so rutschig

Nach dieser echt coolen Erfahrung sind wir dann wieder zur Stadt gelaufen. Da die Höhlen auf unserer berauschenden Karte falsch eingezeichnet waren, ergab sich dieser Weg als deutlich länger. Total erschöpft kamen wir um 5 dann wieder am Hafen an. Halb verhungert ging es dann erstmal zu Subway!

Endlich Pause!
Wir verbrachten dann noch die restliche Zeit in der Stadt bis uns der "Nakedbus" (ja er heißt so :D) wieder nach Warkworth brachte. Eine Fahrt kostet dabei ungefähr 14 Dollar. Also echt nicht teuer. In Warkworth durften wir dann nochmal schön ne Stunde auf Roger warten. Ich brauchte mich nur auf mein Bett zu legen und schon war ich am schlafen, so müde war ich. Nach diesem tollen abenteuerlichen Tag fing dann auch schon das volle Wochenende an. Am Montag haben wir einen Feiertag daher sind wir zur Zeit sehr busy. Gut das wars dann auch erstmal wieder. Jule ist schon halb am schlafen und ich muss auch dringend ins Bett. Immerhin haben wirs schon nach 10!
Die versprochenen Fotos vom Farmhaus kommen noch, das Klo habe ich schon mal aufgenommen. Bis dahin fühlt euch alle ganz dolle gedrückt!

Kussi

Dienstag, 15. Oktober 2013

Von abwechslungsreichen Ritten und tollen Stränden!

Hallo meine Lieben,

Nun sind schon dreieinhalb Wochen vergangen. Wie die Zeit vergeht! Die Frühlingsferien sind endlich vorbei und es kehrt wieder ein bisschen Ruhe in unseren Alltag. Die Tage in den Ferien wurden gegen Ende echt anstrengend. Teilweise hatten wir 4 Ritte an einem Tag mit jeweils 15 oder 22 Gästen. Dies führte dazu, dass Hether und Roger dermaßen gestresst waren, sodass man andauernd angemotzt wurde, obwohl man nichts falsch gemacht hat. Da war das Motto: Einfach in der sogenannten "Shoeing Area" verstecken und bloß nicht im Weg stehen. So kann man auch nicht angemotzt werden. Das Problem liegt dabei nicht bei uns, sondern an den Eheproblemen des Farmer-Pärchens, die an einem Donnerstag ihren Höhepunkt nahmen. Hether hatte einen "kleinen" Ausraster, da ihr netter Gatte sie nicht mal beim Lunch für eine Sekunde in Ruhe lassen kann. Andauernd, wirklich den ganzen Tag lang, watschelt er ihr hinterher und muss immer mit ihr über so höchst wichtige Dinge reden. Dies führt dazu, dass Hether andauernd gestresst und genervt ist und ihre schlechte Laune an uns rauslässt. Teilweise hatte ich da manchmal echt den Gedanken, ob ich das denn 4 Monate aushalte. Was wir hier alle ein wenig schade finden ist die Tatsache, dass wir kein richtiges Verhältniss zu den Farmern aufbauen, sondern eher behandelt werden wie billige Arbeitskräfte. So fehlt uns auch die Lust uns Abends mit ihnen zusammen zu setzen, da man mit denen auch nicht wirklich reden kann. Solange sie zusammen sind: Kaum sind die Ferien nämlich vorbei und Roger für 3 Tage bei seiner Mutter, schon ist Hether super gelaunt und freundlich. Direkt der erste Tag nach den Ferien war ein entspannter Tag, an dem wir nur einen Ritt hatten mit erfahrenden Reitern. Zu meinem Glück bekam ich meine Lieblingskuh Storm und konnte so nebenbei ein bisschen mit ihm springen. Zur Information: Ich bin NOCH keine so gute Springerin, deshalb sehe ich dabei noch was komisch aus.

Ich auf Storm

Mein Helm war zu groß :D
Am Dienstag hatten wir einen freien Tag ohne Ritt. So haben wir uns alle unser Lieblingspferd genommen und haben die Ziegen und Schafe in den Hof getrieben, um die neuen Lämmer zu checken und Hufen zu schneiden. Das war ein Spaß! Wir sind Berge hochgallopiert und haben die Schafe vom Pferd aus getrieben.

Unsere süßen Ziegen
Als wir die Ziegen im Hof hatten, habe ich jeweils die Ziegen an den Hörnern festgehalten, während Hether deren Hufen gekürzt hat. Das war eine super anstrengende und lustige Erfahrung!

Ziegen in einem Fußbad
Nach den Ziegen waren die Schafe dran. Das war ein Abenteuer diese erstmal auf dem gesamten Farmgelände alle zu finden. Aber die Suche hat sich gelohnt. Wir haben 5 neugeborene Lämmer gefunden

Ist sie nicht süß?
 Diese Lämmer waren so süß und flauschig. Das war einfach klasse mal sowas erlebt zu haben. Jedes Lamm wurde kastriert und bekam eine Marke ins Ohr.

Hether mit Lammi
Nach diesem aufregenden endlich mal wieder richtig tollen Tag, folgte ein noch besserer. Am Mittwoch bekamen Jule und ich beide frei, sodass wir mit dem Bus in einen nahe gelegenden Ort namens Matakana gefahren sind. Von dort aus sind wir dann drei Stunden bis zu einem wunderschönen Strand in Owaha gewandert. Obwohl Regen und Sturm angesagt war, hatten wir den ganzen Tag Sonne und blauen Himmel. Manchmal kamen auch ein paar Wolken auf, aber das war halb so schlimm. Der Weg von Matakana nach Point Wells führte uns nur an einer Straße entlang. Ein Mann hielt netter Weise an und fragte ob er uns mitnehmen solle, doch wir lehnten dankend ab. Unser Plan war es nämlich, so sportlich wie wir sind, den ganzen Tag nur zu wandern. Laut Karte erwartete uns in Point Wells eigentlich ein Wanderweg, der zu Anfang auch noch hübsch am Meer entlang ging und dann urplötzlich aufhörte. Da aber gerade Ebbe war gingen wir einfach auf dem Sand weiter und zwar solange bis es doch zu nass wurde. So blieb und nichts weiter übrig als dreist auf Privatgelände weiter zu gehen. Unser Weg führte uns durch Palmen-Plantagen und Gärten von Riesenvillen bishin zu Gewächshäusern und Rennbahnen.

Unser Weg durchs "Meer"
Ich stämme einen Riesenbambus
Diese 10 Meter hohen Bambusse fanden wir immer wieder am Wegrand. Einfach gigantisch! Nach diesem sehr kaotischen "Wanderweg" kamen wir dann endlich in Omaha Beach an. Dieser "Ort" besteht eigentlich nur aus Villen und einem gigantischen 7 km langen wunderschönen Surfer-Strand.

Jump in the white Snow
Zu unserem Glück kam dann wieder die Sonne raus, sodass wir uns ein wenig am Strand entspannten und Musik hörten. Auf der Suche nach einem Laden hielten zwei Surfer an mit dem Satz: " You look a little bit lost, how can we help you?" Ach wie nett doch die Neuseeländer sind. Später mussten wir am Strand jedoch feststellen, dass es diese gut aussehenden Surfer leider nicht so drauf hatten. Aber dieser Sport reizt mich schon sehr. Ich muss ihn mal ausprobieren. Sieht nur sehr schwierig aus.

Ein kleines Denkmal an alle meine Süßen zu Hause
Ok ich gebe es zu, diese Zeichnung war nicht von mir. Meine sahen aber leider alle Käse aus und meine Fußabdrücke waren immer im Weg. Ich werde das noch üben, es werden ja noch einige Strände kommen.
Mit einem Art Shuttle, den man auf Bestellung anruft, fuhren wir wieder nach Hause und machten uns noch einen entspannten Abend mit einem, natürlich englischen, Film. Ich hoffe mal die Tage gehen jetzt erstmal so entspannt weiter, wobei ein Tag ohne Ritt meistens nur mit Putzen und Säubern verbracht wird. Aber nun gut das gehört auch dazu. Heute mussten wir uns leider von einem Pferd namens Sam verabschieden. Der Schlachter kam und holte ihn ab, da er ein unheilbares Lungenproblem hatte und nicht mehr reitfähig war. Und dabei war ich auch noch die Person, die ihn zum letzten Mal geritten ist. Ich errinnere mich nur ungern an diesen qualvollen Ritt, wo ich bei jedem Berg das Gefühl hatte das Pferd bräche gleich unter mir zusammen. Aber Zeit zum Trauern gibt es hier nicht. Da spielt es auch keine Rolle ob der Sohn stirbt, das Geschäft geht weiter. Der Sohn von Hether und Roger ist tragischerweise eine Woche vor meiner Ankunft an Krebs gestorben und auch da musste Hether jeden Tag frieder fröhlich den Kunden gegenüber stehen. Ich will mir nicht vorstellen was das für eine Belastung sein muss.

So das wars dann auch erstmal wieder von meinem Farmleben. Ich werde weiterhin versuchen mal das Farmhaus von innen zu fotografieren, denn das müsst ihr einfach mal sehen.

Fühlt euch alle gedrückt!
Eure Jassi

Dienstag, 1. Oktober 2013

Von meinem Leben auf der Farm !

Hallo meine Lieben,

Nun bin ich seit eineinhalb Wochen auf der Farm und so langsam gibt es einen alltäglichen Rythmus.
Jeden Morgen nach einem ausführlichen Cornflakes-Frühstück verteilen wir Heu auf den näheren Weiden. Da die Farm keine Ställe für jedes einzelne der 43 Pferde besitzt, leben die Pferde draußen verstreut auf schönen Koppeln. So fährt jeden Morgen jemand mit einem der zwei vorhandenen Quats ( sie sind die heiligen Babys von Roger )  raus und treibt die Pferde zusammen und bringt sie zum Hof. Dabei muss natürlich immer ein Helm getragen werden, denn Safety ist hier das ALLER wichtigeste. Je nachdem wieviele Touristen wir erwarten, bringen wir die geforderte Anzahl Pferde auf den Hof und machen sie fertig für den Ritt. Dabei hat jedes Pferd seinen eigenen Platz. 

Der kleine aber feiner Hofplatz
Nachdem wir hektisch so um die 25 Pferde morgens fertig gemacht haben ist um 10 immer der erste Ritt. Je nachdem wie lernfähig die Toristen sind, kommt man da auch mal zum traben. Aber man sagt da immer das selbe : "Halte die Zügel kürzer...kick dein Pferd dann läuft es schneller...up and down up and down ". Aber es immer wieder lustig mit anzusehen wie manche beim Traben richtig schön durchgeschüttelt werden. Wenn man Glück hat erwischt man gute Reiter und geht auf einen Fun-Ritt, auf dem auch mal geprungen oder gallopiert wird. Ich selbst reite dabei jeden Tag eigentlich immer ein anderes Pferd. Mein heimlicher Liebling ist Storm, ein ganz süßer gemütlicher Schecki. Nach zwei Ritten am Morgen gibt es um halb 1 dann Lunch für Pferd und Mensch.

Jule am Futter zubereiten
Zum Lunch gibt es jeden Tag Toast mit Käse, Schinken und Salat. Daraus bauen wir uns immer mit Tomaten leckere Sandwiches. Nachmittags gibt es dann an einem beschäftigten Tag noch zwei Ritte. Diese können auch sehr hektisch zu gehen, wenn man beispielsweise 20 Leute aus einer Language-School hat, die weder Reiten können noch Englisch sprechen können. Als "Leader" hat man da immer die Aufgabe die Pferde anzutreiben so gut es geht, die Tore zu öffnen und zu schließen oder die Perde zu sortieren, sobald es zum Trinken an Wassertanks kommt.

Ritt mit Blick auf die Farm
Nach dem letzen Ritt bringen wir dann wieder alle Pferde auf die Weiden und räumen alles auf. Den Abend verbringen wir dann meistens mit einem Film, denn nach Warkworth braucht man zu Fuß eine dreiviertel Stunde. Wir hatten jedoch mal die Idee in einen Pub zu gehen mit Alice, einer 25 järhigen sehr netten Farmarbeiterinnen. Die Kochkünste der Haushaltshilfe beschränken sich auf ganze drei wundervolle schmackhafte Gerichte, die ohne Salz und Pfeffer wohl kein Geschmack hätten. Oh ja ihr habt richtig gehört, ich muss nachsalzen. Die Farmer an sich sind privat ganz nett, aber vor allem Roger ist ansonsten ein etwas schwieriger Mensch. Er ist etwas zanghaft, was Kontrolle und Sicherheit angeht und kann auch mal unferundlich werden, wenn man mal unabsichtlich ein Fehler begangen hat. Die Absprache zwischen ihm und seiner Frau ist leider auch nicht so blendend, sodass man ständig von allen Seiten was anderes gesagt bekommt. Gäbe es da nicht die wundervollen Walky-Talkis, die jeder Farmarbeiter mit sich trägt, wären Absprachen so gut wie gar nicht möglich. Nur da ich in Deutschland schon Probleme habe Menschen über diese Dinger zu verstehen, fällt es mir bei deren Genuschle nicht gerade leichter. So höre ich einfach nicht zu sobald nicht mein Name genannt wird. Aber Gott sei Dank habe ich ja noch meine anderen zwei deutschen Mädels, Sonja und Jule. Die nette slowakische Michaela hat uns leider heute verlassen. Vorgestern hat Roger mich und Sonja mal mit zum Strand genommen, wo wir 15 Minuten verzweifelt bei Ebbe zum Wasser zu gelangen. Resultat des Versuchs: Gaaanz nasse Füße. Aber der sogenannte Snells Beach ist wunderschön.

Eins der vielen gelungenen Bilder am Strand
An meinem freien Tag habe ich dann auch mal den süßen kleinen Ort Warkworth entdecken können. Dieser besitzt außer einer kleinen Mall und einem Supermarkt nur kleine Geschäfte und einen Pub. Aber Warkworth liegt hübsch an einem Fluss, an dem ich durch dschungelartige Flussufer entlang spaziert bin.

Ein Fischer am Fluss
Roger und Heather haben insgesamt 4 Kinder und 8 Enkel, von denen noch die 25 jährige Tochter mit Down Syndrom zu Hause lebt. Ein ganz süßer und netter Mensch, vernarrt nach Twilight und Vampire Diaries. Zu meiner großen Freude gibt es hier auch ein Klaiver, sodass ich schon des Öfteren mal etwas vorspielen und vorsingen musste.
Soo das wars erstmal von meinem bisherigen Farmleben. Ich werde euch demnächst noch mehr berichten, bis dahin fühlt euch alle ganz doll gedrückt von mir.

Kussi eure Jazz ( so wie ich hier genannt werde )