Hallihallo meine Lieben,
Erst einmal frohes neues Jaaaahr! Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gerutscht.
6 aufregende, verrückte und zugleich wundervolle Wochen liegen hinter mir. Bevor ich euch aber von meinem Motorradtrip in Vietnam erzähle, berichte ich euch erstmal noch von meinen letzten Tagen in Myanmar.
Nachdem sich Pauli und ich uns in Hpa An getrennt hatten fuhr ich mit einem lokalen Bus für nur 50 Cent nach
Mawlamyine, wo ich zwei weitere Tage verbrachte. Ich brauchte nach den vergangenden Wochen einfach mal ein wenig Chillzeit und so unternahm ich in den zwei Tagen
nicht viel. Ich checkte in das schönste Hotel der Stadt ein, dem Cinderella
Hotel. Dies hat neuerdings auch Mehrbettzimmer, wo ich direkt ein paar nette
andere Backpacker kennen lernte (unter anderem die erste norwegische
Backpackerin, der ich bisher begenet bin). Am Abend gingen wir alle zusammen
zum Nachtmarkt auf dem es alles gibt was das Herz begehrt (oder auch
nicht begehrt :D). Am nächsten Tag schlief ich ganz entspannt aus und startete
meinen Tag erst um 2 Uhr. Ein wenig wollte ich dann aber doch von der Umgebung
sehen also stieg ich in einen lokalen kleinen Klapperbus ein und fuhr ganz
günstig zu dem Reclining Buddha. Dies ist ein GIGANTISCHER liegender Buddha am
Fuße eines Berges. Unglaubliche 200 Meter lang und 30 Meter hoch. Als ich von
der Straße die zwei Kilometer dorthin schlenderte, muss ich sagen war ich
ehrlich überrascht von der Größe dieser Statur. In dem Buddha selbst war eine große
Ausstellung von unzähligen Figuren, die meiner Vermutung nach die Geschichte
des Landes erzählten. Leider gab es keine Schilder oder sonstiges mit
Informationen, aber es war eine sehr nett gemachte kostenlose Ausstellung.
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Na ist der nicht gigantisch? |
Vom
Buddha aus ging ich die 2 km zurück zur Straße und mal wieder ganz
sportlich wanderte ich dann noch zu einem Stupa auf einem hübschen Felsen
herauf, von wo mich ein hübscher Ausblick auf die Umgebung erwartete. War mal
wieder überhaupt nicht anstrengend bei der Hitze diese Stufen da hoch zu
krakseln, aber so hält man sich hier fit wa :D
Zurück im Hostel schlenderte
ich mit den anderen noch ein wenig durch die Stadt und dann ging es am nächsten Tag auch schon zurück nach Yangon. 6 Stunden saß ich neben so einem stinkigen
Opi in einem alten Bus, achja die Fahrt war einfach herrlich…nicht! Ich teilte
mir ein Taxi mit einem englischen Pärchen in die Stadt und chillte einen
weiteren Tag nur im Hostel (mit endlich mal wieder suuuuper WIFI). Und dann war
es auch schon so weit: Am Abend ging es mit dem Flieger nach Hanoi, Vietnam. Ein
neues Land wartete auf mich und noch dazu mein Brüderchen.
Kaum in Hanoi
angekommen da ging es zusammen mit meinem Bruder und seinen Freunden erstmal in
ein riesen Apartment, dass die Jungs für eine Nacht gemietet hatten (inklusive
Dachterasse mit Blick auf Hanoi). Uhiii! Kurz die Tasche abgestellt und schon
gings los auf eine Techno-Party mitten in der Pampa auf einer Wiese.
Auf dem Gelände befand sich sonst wohl ein Bauernhof, denn ein paar Meter neben
der Bühne befand sich ein Gehege mit Kühen, Schafen und sogar Schweinen. Wir hatten
ein sehr lustigen Abend und dass die Vietnamesen gut feiern können war somit
bewiesen :D
Am nächsten
Tag schliefen wir gemütlich aus und
besuchten
dann noch das Ho Chi Minh Museum. Nach einem genüsslichen Bier hieß es dann
auch schon wieder bye bye Brüderchen und für mich gab es bezüglich Unterkunft
wieder ein Downgrade. Vom schniken Luxusapartment ging es dann wieder in ein
Hostel. Dort angekommen plauderte ich noch ein wenig mit meinen netten
Zimmergenossen. Man trifft auf Reisen immer die interessantesten Charaktere, so
hatte ich zwei deutsche Jungs im Zimmer, die von Deutschland mit dem Fahrrad
bis nach Vietnam über 8 Monate lang geradelt sind. Einfach der Wahnsinn was die
so zu erzählen hatten. Am nächsten Tag kam dann auch schon mein Lischen an. Die
Freude war groß! Bis unser dritter Reisepartner eintraf (Michael, einer der
Österreicher, die ich in Bangkok kennen gelernt hatte) hatten wir uns zur
Aufgabe genommen unser großes Vorhaben in die Tat umzusetzen: Wir wollten uns
Motorräder kaufen und damit vom Norden Vietnams in den Süden reisen. Ja guuuut
wäre da nicht das klitzekleine Problem, dass Lisa und ich beide noch nie gefahren sind.
Ach das ist hier in Vietnam gar kein Problem. Wir sind einfach zu einem der
dutzenden Motorradläden gegangen und dann gings erstmal auf einen ruhigen
Parkplatz und nach einer 10 minütigen Einfführung düste ich dann auch schon auf
dem Parkplatz herum. War das aufregend! Aber nach ein paar Minuten hatte ich es
mit dem Schalten schon raus und mich schon in ein nettes schwarzes Motorrad
verguckt. Wir erzählten dem Typen vom Laden, dass wir am nächsten Tag für den
Kauf wieder kämen und gingen dann, immer noch total voller Adrenalin, laut
kichernd zurück zum Hostel.
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Mal zur Abwechslung wieder eine waschechte Kirche |
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Haarschnitt am Straßenrand :D |
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Ich arbeite neuerdings als Früchteverkäuferin |
Am Abend kam dann auch Michael an und unsere
Bikergang war komplett. Zusammen mit ein paar anderen aus dem Hostel ging es aber
erstmal auf ein paar Bierchen in einem Party Hostel um die Ecke. Wir machten
jedoch nicht allzu lange, deeennn am nächsten Tag stand vieles an: Bikes kaufen
und los geht die Fahrt! Gleich nach dem Frühstück gingen wir wieder zu dem
Motorradgeschäft vom Tag zuvor und die Typis waren grade schon dabei unsere
Bikes für den Verkauf fertig zu machen. Nach 10 Minuten drückte ich ihnen dann
schon 220 Dollar in die Hand, bekam einen Helm, ein bisschen Zubehör und meinen
Fahrzeugschein (ein kleiner blauer Zettel mit Infos) und schon war ich stolze
Besitzerin einer Honda Win. So einfach kanns gehen haha. Meinen kleinen
schwarzen „Flitzer“ hab ich liebvoll Bruce getauft! Lisa kaufte dasselbe in
Grün und taufte ihn Bert. Bruce and bert on tour! Da Michael der einzige von
uns war der schon einen Führerschein besaß, wollte er ein besseres Bike haben
und kaufte eine kleinmotorisierte Choppa. Gelegenheit einen Rückzieher zu
machen gab es nicht, denn kaum hatten wir die Bikes gekauft, schnallten wir
auch schon unsere Rucksäcke hinten drauf und los ging die Fahrt.
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Mein Bruce und ich! |
Zuerst mussten
wir aber aus dieser chaotischen Großstadt raus. Hanoi ist was den Verkehr
angeht einfach verrückt, hunderte von Mopeds fahren kreuz und quer und wirklich niemand hält sich an Verkehrsregeln. War das aufregend zwischen hunderten von anderen
Mopeds zu versuchen nicht mitten auf der Straße abzuwürgen oder glatt einen
anderen umzusäbeln. Wir reihten uns also hinter Michael und folgten ihm aus
dieser chaotischen Stadt heraus auf den Highway. Puuuh wir hatten es geschafft
und endlich Platz! Es dauerte nicht lange da wurde ich selbstbewusster und
testete mal aus wie schnell Bruce denn so flitzen kann. Nicht schnell, mehr als
90 km/h bergab mit Rückenwind erreichte ich nicht, also braucht euch keine Sorgen zu
machen hehe. An diesem ersten Tag fuhren wir zum reinkommen erstmal nur 80 km
nach Viet Tri. Auch wenn die Strecke erstmal nur auf dem Highway lang führte
und landschaftlich nicht viel hergab hat es einen heiden Spaß gemacht. In Viet
Tri kommen normalerweise glaube ich nicht so viele Touries vorbei, denn das
einzig verfügbare Hotel was wir finden konnten war ein fünf Sterne Hotel.
Versehentlich war meine booking.com Seite noch in burmesischem Geld eingestellt
und so kostete das Zimmer doch mehr als wir gedacht hatten. Aber naja so
gönnten wir uns nach unserem ersten aufregendem Tag eben eine Nacht in einem
gigantisch luxuriösen fünf Sterne Hotelzimmer. Man gönnt sich ja sonst nichts wa. Wir haben uns gefühlt wie die Könige! Da das lokale Restaurant dann aber
doch ein bisschen zu teuer war, machetn wir uns
auf in die Stadt nach der Suche nach was essbarem. Als wir dann irgendwann ein
günstiges Restaurant gefunden hatten (zuvor haben wir immer nur ganz
tolle Kaffee-Läden gefunden, lokale Spezialität anscheinend) verständigten wir
uns mit dem Besitzer mal wieder via Google-Übersetzer und bekamen verschiedene
leckere Sachen aufgetischt. Wäre da nicht dieser myteriöse Teller an Fleisch
gewesen, bei dem Lisa Bangel hatte es könne sich um Hundefleisch handeln. Dies ist in
Vietnam nämlich eine Spezialität vom aller feinsten und bei dem Gedanken dass
das Fleisch, was für mich aber eigentlich nur nach Schwein schmeckte, echt Hundefleisch
sein könnte, war der Appetit verdorben und wir haben das Fleisch lieber liegen
gelassen. Nach diesem aufregenden ersten Tag schliefen wir wie Babys in unseren
Traumbetten.
Der nächste Tag startete mit einem atemberaubenden
Frühstücksbuffet mit allem was das Herz begehrt. Wir aßen uns die Bäuche voll,
holten unsere Bikes auf der Tiefgarage und schnallten unsere Taschen auf die
Bikes. Schon bald wurde dies zu unserer täglichen Routine und so brauchten wir
am Ende des Trips für diesen Vorgang nur noch 2 Minütchen. An diesem Tag fuhren wir von Viet Tri 90 km bis nach Ngoi Tha, einem kleinen
Fischerdörfchen
am wunderschönen Thac Ba
Lake. Der Weg dorthin führte uns zu erst wieder über den Highway. Nach einer
kleinen weniger erfolgreichen Shoppingsession bei einem Stand am Straßenrand
ging es runter von der Autobahn auf eine kleinere Straße mit dutzenden
Schlaglöchern. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt und zu unerer
Überraschung hielten unsere Kontruktionen mit den Taschen. Im Ort angekommen fanden
wir uns auf einmal wieder vor einem See, der unsere Straße bedeckte. Aufgrund
des vielen Regens war die Straße überschwemmt und man konnte sich nur mit einem
Floß auf die andere Seite ziehen. Ja gut eine Floßfahrt mit unseren Bikes ist wohl ein wenig schwierig,
also ließen wir sie dort und wurden netterweise von unserem Hostelbesitzer
mit dem Boot abgeholt (Dieser kannte ja schon die Problematik der Touries an
dieser Stelle). Dies war unsere erste Nacht in einem Homestay. Man schläft auf
bequemen Matratzen auf dem Boden im Haus einer Familie.
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Blick von unserem Hostel |
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Da passen unsere Motorräder wohl nicht drauf |
Im Haus wurden wir von dem kleinen süßen Mädchen der Familie empfangen und bekamen
ertmal eine leckere heiße Tasse Tee. Die Familie hatte auch drei Hunde und
einen kleinen süßen Welpen. Leider behandeln sie in Vietnam die Hunde nicht so wie
wir in Deutschland. Als wir grade unseren Tee genossen, sahen wir wie das kleine vielleicht 3 Jahre alte Mädchen den Welpen trat. Von wem hatte sie sich ein
solches Verhalten wohl abgeschaut? Kein Wunder die Einheimischen treten hier
alle die Hunde wenn sie ihnen zu nahe kommen. Einmal ließ mich ein Hund an sich heran und er hat es sichtlich genossen gekrault
zu werden. Am Abend machten wir noch ein kleinen Spaziergang durch das Dorf,
nahmen das Floß auf die andere Seite und bekamen von einer netten Frau Früchte
geschenkt (die schmeckten leider so gar nicht, aber wir haben sie aus
Höflichkeit natürlich trotzdem gegessen). Abends saßen wir dann noch mit dem
Familienvater und einem französischen Schwulenpärchen, die ebenfalls Gäste
waren, zusammen und natürlich wurden 2 Flaschen Reiswein ausgepackt. Auch wenn
ich Reiswein vollkommen abscheulich finde hatte ich keine andere Wahl als
mitzutrinken. Der Mann drückte mir immer wieder einen neuen Shot in die Hand,
dann wurde angestoßen und ein Trinkspruch auf vietnamesisch gerufen und
anschließend die Hände geschüttelt. Es war ein lustiger Abend!
Am nächsten
Morgen machte uns die Frau des Hauses einen Batzen an Pancakes, sodass wir ein
paar für die Fahrt einpackten. Wir hatten einen langen Weg vor uns, 200 km um genau zu sein. An diesem
Tag kamen wir jedoch nicht so früh los wie gehofft. Zudem war es einfach eisekalt
und der Nieselregen machte die Fahrt nicht gerade angenehmer. Als das Navi uns
auf den Highway führte, dieser aber für Motorräder nicht zugelassen war,
winkten uns ein paar Sicherheitstypis zur Seite. Die waren so nervig
aufdringlich. Als ich sie fragte wie wir alternativ fahren könnten, riss der
eine Typi mir ständig mein Handy aus der Hand und erklärte mir irgendwas auf
vietnamesisch. Hallo denkst du ich kann ein Wort davon verstehen was du redest?
Ein wenig entnervt bedankte ich mich irgendwann für deren "Hilfe"
und schließlich fanden wir auch so den Weg. Wir fuhren am Fluss entlang
Richtung Norden. Der Wind blies uns eisekalt ins Gesicht und nach einer Weile
waren wir dermaßen unterkühlt, dass wir eine kleine Teepause einlegten. In dem
Lokal fiel uns eine weitere Sache auf, die in Vietnam vollkommenüblich ist. Fast
alle Einheimischen trinken zu jeder Tageszeit Reiswein, rauchen und aschen dabei
einfach auf den Boden. Sie hinterlassen förmlich einen Saustall wenn sie ein
Lokal wieder verlassen. Es war schon nachmittags und wir hatten noch einige
Kilometer vor uns bis nach Sa Pa. Aufgrund unseres unterkühlten Zustandes
beschlossen wir einfach in dem kleinen Ort zu bleiben und am nächsten Morgen in
aller Frische weiter zu fahren. Also fragten wir die Frau vom Lokal nach einem
Hotel und übernachteten richtig günstig in einem kleinen beschaulichen Motel.
Leider konnten wir uns nicht mit einer warmen Dusche aufwärmen, die war nämlich
eisekalt. Wir schlenderten dann noch ein wenig durch den Ort, denn Michael wollte
sich dringend noch eine warme Jacke kaufen und wir uns Handschuhe (glaubt mir
diese Handschuhe waren meine Rettung auf diesem Trip :D). Dann muckelten wir
uns in unsere Decken und schauten einen Film. Am nächsten Morgen gings
früh los und auf dem Weg nach Sa Pa konnten wir sogar ein wenig „illegal“ auf
dem Highway gut Strecke machen. Irgendwann führte die Straße in eine wunderschöne
Berglandschaft. Leider war die Sicht zu schlecht, aber
sobald die Wolken mal für einen Moment verschwanden waren die Aussichten einfach
traumhaft schön. Dutzende Reisfelder bedeckten die Berge und die Einheimischen
in ihren traditionellen Kleidern winkten uns alle freudig zu.
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Ein Mädchen im traditionellem Gewand |
In Sa Pa
angekommen war der Nebel so dicht, dass wir grade einmal ein paar Meter weit
schauen konnten. Wir übernachteten wieder in einem Homestay und zu meiner
Freude hatte die Familie sogar ein Klavier. War das schön endlich mal wieder
gespielt zu haben. Die Einheimischen waren auch ganz entzückt und filmten mich
beim spielen hehe. Als wir zu Abend aßen, bekamen wir den BESTEN
Ingwer-Zitronen-Zimt-Tee serviert auf dieser großen weiten Welt. Das war einfach genau das richtige nach
diesem kalten Tag. Von der Umgebung konnten wir bei dem Nebel eher weniger
erkunden also machten wir wieder Movienight und schauten weiter Herr der Ringe.
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Eingepackt bis oben hin mitsamt einem Regencape |
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Die Reisfelder von Sa Pa |
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Wunderschöner Ausblick sobald der Nebel es mal zuließ |
Am nächsten Morgen wollten Bruce und Bert patu nicht anspringen. Die
Einheimischen dachten sich womöglich auch nur so „ach komm helf ich doch mal
diesem blöden Blondchen, dass keine Ahnung davon hat wie ein Kikstart
funktioniert“. Nach einer halben Stunde sprangen sie dann endlich an und die
Fahrt konnte losgehen. Wir fuhren durch etliche Serpentinen durch eine
wunderschöne Berglandschaft und versuchten nicht eine der Kühe
am Straßenrand umzufahren (von der Landschaft konnten wir wegen des
schlechten Wetters leider nur die Hälfte erkennen). Die Fahrt war trotzdem
herrlich und mit dem Motorrad zu reisen und überall anhalten zu können wo man
will ist einfach wundervoll! Nach 10 Kilometer kamen wir in dem eigentlichen Örtchen an, in dem es von wundervollen kleinen Lokalen
und
Bekleidungsgeschäften (wo natürlich
nur warme Jacken angeboten wurden :D) wimmelte. Ich fühlte mich als ob ich im tiefsten Winter durch
einen kleinen Skiort in Österreich schlendern würde, es war
herrlich! Ihr braucht also nicht neidisch zu sein, ich hab mir den ganzen
Dezember genauso wie ihr den Arsch abgefroren :D
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Ein Gruppenselfie im vernebeltem Sa Pa |
Wir aßen Lunch und fuhren dann
noch 60 Kilometer weiter nach Lao Chai. Diese Stadt war viel größer als wir
erwartet hatten. Sie liegt an einem Fluss, der mit ganz vielen tollen Lichtern
weihnachtlich beschmückt war und grenzt direkt an China. Leider kann man noch
nicht mal für ein Tag nach China einreisen, also konnten wir nur vom
Grenzübergäng aus den Chinesen zuwinken. Sooo nah und doch so weit weg haha.
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Hallo China! |
Vom
Grenzübergang schlenderten wir dann über den Nachtmarkt zurück zum Hostel. Auf
diesem Markt gab es dutzende Hühner in Käfigen, die man sich kaufen kann und
die einem dann frisch zubereitet werden. Jaaa so läuft das hier! In einer total
verlassenen Straße am Fluss ergab sich dann eine wirklich bizarre Situation,
denn in dieser Straße gab es einen kleinen Essensstand an dem die Verkäuferin
mit 2 riesiegen Boxen total laut die krankeste Eektromusik spielte. Haha total
absurd! Wir tranken mit ihr ein Bierchen und wurden dabei von ein paar Jungs
auf einem Balkon beobachtet. Zurück auf dem Zimmer gab es
dann für uns erkälteten Mäuse einen leckeren selbstgebrauten Ingwer-Zitronen-Tee.
Danke Lisa! Am nächsten Morgen frühstückten wir mal wieder ein leckeres Sandwich (die
gibt’s hier in Vietnam an jeder Ecke) und dann gings auch schon auf nach Ha
Giang ( Von dort beginnt der beliebte Nordloop beginnt, den viele Touries mit dem
Motorrad machen). Aber auch die Fahrt dorthin war schon sehr schön. Die Straße
schlängelte sich durch Berge, führte dann wieder zurück zum Fluss und vorbei an einem riesigen Staudamm.
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Fleißig bei der Arbeit |
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Mein Blick als ich eine Pinkelpause einlegte :D |
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Eingepackt bis oben hin! |
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Selfie mit ein paar Kids |
Falls ihr euch fragt, ob es wärmer an dem
Tag war, ehhhm nein Fehlanzeige. Je nördlicher wir fuhren, desto kälter wurde
es. Die Entscheidung am Morgen was man wohl anziehen soll fällt einem da nicht so
schwer. Wir zogen uns jeden Tag all unere warmen Klamotten an und
frohren uns nach mindestens 2 Stunden Fahrtwind immer wieder trotzdem den
Hintern ab. Wir machten mal wieder eine übliche Teepause, dies wurde auch schon
bald zu eins unserer Rituale auf diesem Trip. An den vergangenden Tagen sind wir
kaum Touristen begegnet und kaum in Ha Giang angekommen sahen wir schon
dutzende Backpacker auf Motorrädern. Viele leihen sich für den Loop Bikes aus
aber auch vereinzelt trafen wir andere Backpacker, die sich die Bikes auch
gekauft hatten und ganz Vietnam damit bereisen. Gerade in dieser Stadt fiel mir
die seltsame Archtiekur der Vietnamesen auf. Es gibt hier dutzende vielleicht
grade mal 3 Meter breite aber total hohe Häuser. Kann mir mal jemand erklären
was der Sinn dahinter ist solche Häuer zu bauen? Den Abend verbrachten wir dann
noch in der Bar neben unserem Hostel mit Bier trinken und Billiard spielen.
Wie der Zufall das manchmal so will traf ich zwei deutsche Jungs wieder, denen
ich schon in Yangon am Flughafen begegnet bin. Man trifft sich immer zwei mal
im Leben wa :D Am nächsten Tag starteten wir dann ganz früh im Nebel den Loop.
Ich muss ganz ehrlich sagen das war die schönste Straße, die ich je gefahren
bin. Auch wenn es teilweise sehr nebelig, eiskalt
und regnerisch war war die Fahrt einfach wunderbar. Sobald es ein wenig aufklarte hielt ich immer an und kam aus dem Staunen kaum heraus, entzückt von der
Schönheit der rauen Natur des Nordens von Vietnam. Ein tolles Fleckchen Erde,
dass ich nur zu gut empfehlen kann. Beim Fahren
haben wir immer die Regel, dass die Person in der Mitte immer die letzte
Person im Auge behält. Michael fuhr mit seinem etwas schnellerem Bike dann
immer vor um manchmal auch ein wenig Gas geben zu können (das hätte ich auch
gern mal gemacht aber haha Bruce war jetzt nicht so der schnellste, vor allem
berg aufs). Bei einer Snack Pause begneten wir zwei Jungs, die erzählten sie
seien an diesem Tag schon 4x gestürzt! Ohjee das gab uns ein mulmiges Gefühl.
Die Serpentinen dieser Strecke sind sehr gefährlich und es gibt sogar
Geschichten von Touristen, die auf dieser Strecke ums Leben gekommen sind.
Aaaaber wir fuhren immer nicht so schnell, bremsten in den Kurven immer brav ab
und kamen dann nach 5 Stunden heile in Bao Lac an. Einen kleinen Zwischenfall
gab es aber dann doch. Als ich irgendwann vorne fuhr und Michael nicht mehr im
Rückspiegel sah hielt ich an und wartete wartete und wartete. Wo blieben die
beiden denn nur? Da konnte irgendwas nicht stimmen. Als ich grade umdrehen und
zurück fahren wollte kamen die beiden plötzlich um die Ecke und erzählten mir,
dass Lisa das Benzin ausgegangen war und mitten auf dem Berg stecken blieb. Ein
paar Bergleute haben ihr dann glücklicherweise aber noch Benzin aus ihren
Vorräten gegeben. Unsere Bikes haben nämlich weder eine Tankanzeige noch klappt
die Geschwindigkeitsanzeige. Ab diesem Tag haben wir dann immer regelmäßig den
Tank gecheckt und sind immer rechtzeitig wieder tanken gegangen :D Als wir am
Abend ein Restaurant suchten, fanden wir ein Restaurant in dessen Vitrinen alle Teile eines Hundes „angerichtet“ war. Der Besitzer zeigte uns stolz sein
Hundefleisch und wollte uns schon herein winken. Nein danke da gehen wir
defintiv nicht essen! Schließlich fanden wir ein leckeres Abendessen für knapp
einen Euro. Vietnam ist unglaublich günstig! Ich habe in diesem gesamten Monat
so wenig wie nie zuvor hier in Asien ausgegeben.
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Die Berge des Nordens |
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Nebel Nebel Nebel |
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Sind die Kids nicht putzig? |
Von Bao Lac gings am nächsten
Tag weniger früh (haben verschlafen upsi) weiter über einen langweiligen
Highway nach Long San. Bei einem Klostopp bei einem kleinen Cafe gab es einen
demaßen süßen Hundewelpen das Lisa musste mich nach 10 Minuten förmlich von ihm
wegzerren. Ich hätte ihm am liebsten mitgenommen und den gaanzen langen Tag
geknuddelt. In Long San gab es wieder einen Grenzübergang zu China und auch den
konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Dort wimmelte es nur so von
Klamottenshops und chinesischem Billigkrimskrams. Da war vielleicht was los,
etliche LKW´s, die darauf warteten nach China zu dürfen. Leider wurden wir auch
hier nicht mal für 5 Minuten nach China gelassen. Schade schade! So wie jeden
Tag kamen wir nachmittags an, checkten in ein Hotel, machten uns auf die Suche
nach Abendessen, kauften viel zu viele ungesunde Snacks und endeten wieder bei
einem guten Film im Hotelzimmer. Den ganzen Tag Motorrad fahren macht einen
schon echt platt hehe. Am nächsten Tag war es dann schon soweit, unsere Fahrt
nach Ha Long stand bevor. Das Meer wartete endlich wieder auf uns. Die
Vorfreude war groß! Die Fahrt war lang und eher unspektakulär, auf der
Strecke trafen wir teilweise Biker aus dem Norden wieder. Wir kamen gut voran
und machten kurz vor Ha Long halt in einem Vorort am Meer. Dort besuchten wir
den ersten Tempel, den ich hier in Vietnam je gesehen hab. Die kleine
Tempelsauszeit hat aber auch mal gut getan hehe. Der Tempel war wieder sehr schön und belohnte uns mit einem ersten tollen Ausblick auf die
Bucht und die etlichen Inseln.
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Tempel mit Blick auf die Inseln von Ha Long |
Wir wollten eigentlich dann nur ein Kaffee
trinken, endeten dann aber wieder in einem Billiardsalon und zockten wieder ne
Runde (wir wurden natürlich wieder von den Einheimischen angestarrt :D). Über
eine riesige Brücke ging es dann hinein in die große turbulente Ha Long Stadt,
dem Tourieort schlechthin in Vietnam. Unser Hostel lag direkt gegenüber eines
Freizeitparks und hieß „Party Hostel Ha Long“. Schon in Partylaune dachten wir
uns "na klasse dann können wir ja heute mal wieder ausgehen und in unserem
Partyhostel vortrinken". Ehhhm falsch gedacht, die Stadt war fast wie
ausgestorben und von Party fehlte jede Spur. Wir hatten dennoch einen schönen
Abend, aßen in einem süßen chinesischen Restaurant (der Besitzer konnte sogar
ein bisschen Deutcsh total niedlich) und spielten mal wieder Billiard in der
angesagtesten Partybar der Stadt, in der an dem Abend einschließlich uns nur 6
Menschen verweilten haha. Wo hatten sich denn nur die ganzen Menschen versteckt? Der nächste Tag war dann der erste Tag seit
Beginn der Tour an dem wir nicht weiter fuhren. Stattdessen ging es mit der
Fähre auf die Insel Cat Ba. Zum ersten Mal zeigte sich auch die Sonne mal
wieder. Es war ein herrlicher Tag mit blauem Himmel und zum ersten Mal haben wir
mal nicht gefroren. Es sind die kleinen Dinge im Leben.
Die Fahrt durch die vielen Inseln der Bucht
war wunderschön, diese Bucht ist wahrhaft ein magischer Ort.
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Lisa und ich |
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Ein kleines Dörfchen auf dem Wasser |
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Was für ein Ausblick |
In Cat Ba
angekommen fuhren wir dann noch 15 Minuten durch einen schönen Nationalpark auf
die andere Seite der Insel. Auf der Fähre trafen wir einen anderen
französsichen Biker, der Ahnung von Motorrändern hatte und mit einem Handgriff
meine Hupe reparierte. Achja Ahnung müsste man haben. Auf diesem Trip hätte ich
gern all das Wissen meines Vaters über Motorräder gehabt :D
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Ausblick auf dem Weg zur anderen Seite der Insel |
Angekommen in dem kleinen süßen
Fischerort von Cat Ba aßen wir uns erstmal die Bäuche voll und fuhren dann
noch zu einem kleinen Nationalpark im Zentrum der Insel. Mein Entdeckergen
hatte mich wieder gepackt und so überzeugte ich die anderen davon zu einem
kleinen Aussichtspunkt auf der Spitze eines Berges zu wandern. Ein bisschen
Bewegung tat uns auch mal wieder gut. Als wir am Eingang des Parks ankamen
sagte man uns der Park habe nur noch eine Stunde geöffnet, also mussten wir uns
beeilen. Schnellen Schrittes bestiegen wir den Berg und wurden dann mit einem
atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Berge belohnt. Tiefer unberührter
Dschungel bedeckte die Berge und die untergehende Sonne machte ein wunderbares
Licht. Mithilfe unserer Handytaschenlampe krakselten wir dann zurück zum
Parkplatz und fuhren mit dem schwachen Licht des Mondes zurück zur Stadt.
Deeenn das Licht von meinem und Lisas Bike waren kaputt und so konnten wir
quasi nichts sehen, definitiv not safe!
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Die schönen Berge des Nationalparks auf Cat Ba |
Abends wollten wir dann noch am Strand
ein Bierchen trinken. Leider war der Zugang zu diesem am Abend nicht gewehrt und so
endeten wir schließlich in einer Bar um die Ecke. Zu Michaels Freude (der in
seiner Heimat DJ ist) konnte er für ein paar Minuten auflegen, wir hatten mal
wieder einen sehr lustigen und schönen Abend. Am nächsten Tag nahm Michael die
Fähre zurück nach Halong Stadt weil er dort im Hostel Dinge vergessen hatte.
Lisa und ich blieben noch ein wenig in Cat Ba und machten ein kleines
Strandhopping und spazierten von einem zum nächsten Strand. Zum Schwimmen gehen
war es leider zu kalt aber es scheinte die Sonne und die Strände waren wunderschön.
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Strand Numero Uno von Cat Ba |
Gegen Mittag wollten wir dann die Autofähre nach Hai Phong nehmen, die aber
zu
unsere Überraschung auf der anderen
Seite der Insel abfuhr. Ach wie praktisch, dass wir Motorräder haben. Also
fuhren wir wieder eine landschaftlich sehr schöne Straße zu einem kleinen
Hafen.
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Ich musste mal wieder anhalten für diesen tollen Ausblick |
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Auf dem Weg zur Fähre |
Dort angekommen standen auch schon mehrere Busse und dutzende Backpacker warteten
auf die Fähre. Als wir zwei Mädels dann ganz cool mit unseren Bikes da ankamen
zogen wir förmlich die Blicke ALLER Backpacker dort auf uns. Tja die wären wohl
auch gern so cool wie wir gewesen :D Ein paar fragten uns zu useren Bikes aus
und wir taten so als ob wir DIE Ahnung von Motorrädern hätten :D Die Fähre fuhr
dann schließlich gar nicht bis nach Hai Phong sondern nur 30 Minuten zu einer
anderen Insel. Ich war sichtlich verwirrt, denn die neu erbaute Brücke von
dieser Insel aufs Festland gab es auf der Karte noch nicht. Der Busfahrer
sah mir meine Verwirrung sichtlich an und
sagte wir sollen seinem Bus einfach folgen. Also fuhren wir hinter dem
Touriebus her und wurden von den kichernden Japanern dort drinne beobachtet. Wir düsten über den neu gebauten Highway und nach ner halben Stunde
kamen wir dann in der drittgrößten Stadt Vietnams an. Die kann man mit drei
Worten ganz gut beschreiben: chaotisch, dreckig und VOLL. Sich durch die
hunderten von Mopeds zu schlengeln ist schon ein Erlebnis an sich gewesen. Da am
Tag zuvor Lisa auf der Fahrt ihre Halterung für die Tasche abgebrochen ist und
sie die Tasche so auf dem Rücken tragen musste (was auf Dauer definitiv nicht
bequem ist), verbrachten wir locker 2 Stunden mit der Suche nach so einem Ding.
Als wir auf einem lokalen Markt dann endlich so eine Metallhalterung gefunden
hatten erklärten die uns, dass die auf ihr Bike nicht so einfach drauf passt
und wir zum Schweißer müssen. Also wieder durch die ganze Stadt gurken.
Schließlich fanden wir einen Schweißer, der ohne eine Schutzmaske zu tragen ihr
eine Halterung dran schweißte. Unglaublich die Sicherheitsbedingungen hier :D
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Ihre Kette war auch noch rausgedprungen |
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Lisa bekommt eine neue Halterung |
Die Reparatur zog sich dermaßen hin, wir waren verschwitzt, verdreckt und
hungrig und dementsprechend entnervt. Schließlich konnten wir uns dann endlich
auf dem Weg zu unserem Hotel machen, wo wir Michael wieder trafen. Die Dusche
war zwar nicht warm aber dieses Gefühl sich endlich den Schmutz einer Großstadt
abwaschen zu können ist unbezahlbar :D
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Masken gegen den Schmogg in den Großstädten |
Wir gingen dann noch lecker essen und pflanzten uns dann nur noch ins
Bett. Leider fand ich keinen guten Schlaf in dieser Nacht aufgrund von einer
Beerdigungszeremoniere nebenan, bei der DIE GANZE NACHT eine dermaßen laute
schreckliche Musik gespielt wurde, das hat mich einfach kirre gemacht.
Am nächsten Tag gings früh
aus den Federn und wir fuhren ganze 220 Kilometer bis nach Sam Son. Die Strecke
führte nur über einen unspektakulären Highway, aber wir haben einen sehr
schönen kurzen Stopp in Ninh Binh gemacht. Das ist schon immer lustig, man fährt
den ganzen Tag und sieht keine Touristen, fährt durch kleine Dörfer wo man DIE
Attraktion ist und dann hält man an einer Touristenattraktion an und schwubs da
sind sie wieder die ganzen Touries. Ninh Binh liegt am Rande einer unglaublich
schönen Bergkette, durch die ein Fluss fließt. Viele Touries kayaken zwischen
den Bergen auf dem Fluss entlang. Wir nahmen die günstige Variante und
beobachteten die Kayaks von einem Tempel auf einem
Berg. Die Aussicht war wirklich sehr schön, definitiv verständlich warum dieses
Fleckchen inmitten einer eher unsprekakulären Umgebung so beliebt ist. Der
Tempel lag auf dem Drachenfels, der seinen Namen aufgrund einer riesigen
Drachenskultur auf der Spitze des Berges trägt.
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Blick vom Gipfel auf einen anderen Tempel |
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Einmal lächeln bitte :D |
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Na wer erkennt die kleinen Kayaks da unten? |
Nach diesem netten
Zwischenstopp kamen wir so gut voran, dass wir schon um halb 2 in Sam Son
ankamen. Wir erkundeten ein wenig den netten Strand (leider war es immer noch
zu kalt zum Schwimmen) und machten uns dann wie jeden Tag wieder auf die
Suche nach einem Restaurant.
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Fischer am Strand bei der Arbeit |
In der Innenstadt wurden wir mal wieder von einem
Einheimischen angesprochen. Dabei sagen die hier nicht erstmal hallo, nein die
kommen immer zu dir und sagen direkt „whats your name?“. Das war auch so das
einzige was der Mann auf Englisch konnte, denn unsere Frage wie er denn heiße
hat er nicht mehr verstanden. Ein paar englische Fußballvereine konnte er aber
dann noch aufzählen, sehr amüsant und verrückt zu gleich war dieser Kerl :D
Am
nächsten Tag ging es wieder 200 km weiter bis nach Vinh. Wir mussten ordentlich
Strecke machen zu der Zeit, weil wir an Weihnachten in Hoi An sein wollten. Wir
gaben ordentlich Gas und kamen schon sehr früh in Vinh an. Unser Hotel lag ein
wenig außerhalb in einem Strandort. Leider gab es in dieser Stadt nicht so viel
zu entdecken denn sie war wie ausgestorben. In 2 Jahren ist die Stadt wohl der
Tourieort schlechthin aber zur jetzigen Zeit sind die riesigen Straßen
menschenleer. Etliche Hotels waren geschlossen und noch eine Baustelle und der
Strand hässlich und vermüllt. Als wir auf der Suche nach einem Restaurant
waren (so wie immer :D) entdeckten wir das Militär bei Übungen auf einer
Baustelle für ein riesiegen Hotelkomplex. Noch dient die Stadt also als
Militärübungsplatz :D Schließlich aßen wir in einem Restaurant am Strand, dass eher
eine Festhalle glich. Wir waren wohl die einzigen Gäste seit langem, denn die
super süßen Mitarbeiter holten erstmal mit dem Moped ein paar Lebensmittel.
Haha total absurd, aber so war das Essen immerhin frisch und lecker :D
Michael blieb noch den Tag in der Geisterstadt
und wartete auf eine Go-Pro, die er sich gekauft hatte. Lisa und ich fuhren in
der Zwischenzeit wieder ein wenig ins Landesinnere in den wunderschönen Phong
Nha-Nationalpark. Auf dem Weg dorthin ergab sich eine witzige Situation bei
einem kleinen Klostopp. In Vietnam läuft das so das man einfach die
Einheimischen fragt und diese einen dann in ihre private Toilette lassen.
Teilweise sind wir durch Wohnzimmer, Küchen und Keller gelaufen um zur
Toilette zu gelangen. Diesmal kam Lisa ganz aufgeregt aus dem Haus heraus und
erzählte mir kichernd, dass eine kleine Omi grade noch halbnackt im Bad stand
als sie plötzlich herein platze. Upsi peinlich peinlich. Als ich dann wenig
später ebenfalls die Toilette dort aufsuchte war die Oma zum Glück wieder
angezogen und grinste mich nur breit an als ich vorbei huschte. Die Umgebung
wurde schließlich immer bergiger und gegen Nachmittag kamen wir dann in dem kleinen Dorf im Nationalpark an, dass uns auf Anhieb total gefiel. Ein Hostel
reihte sich ans nächste und es gab viele nette Restaurants und Bars.
Im Phong
Nha befinden sich etliche Höhlensysteme unter anderem die größte Höhle der
Welt. Da man diese jedoch nur anhand einer teuren Tour besichtigen konnte
entschieden wir uns noch am selben Nachmittag zur Paradieshöhle zu fahren.
Diese Höhle ist mit dem Motorrad erreichbar und ebenfalls GIGANTISCH. Sie
erstreckt sich über 31 km von denen nur die ersten 2 für Touristen zugänglich
ist. Ganz beschwingt von der Leichtigkeit unserer Bikes ohne die schweren
Backpacks drauf düsten wir durch den wunderschönen Nationalpark zur Höhle. Die
Fahrt war sehr schön und teilweise ging es dermaßen steil bergauf und wieder
herab, dass ich Bangel hatte meine sowieso schlechten Bremsen würden den
Geist aufgeben. Leider hatten wir uns nicht darüber informiert wie lange die
Höhle geöffnet hat, denn als wir dort ankamen um 4 Uhr wurden keine Leute mehr
herein gelassen. Aber statt uns zu ärgern genossen wir eine schöne Fahrt zurück
ins Dorf und beschlossen am nächsten Morgen ganz früh wieder her zu kommen.
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Der schöne Phong Nha Nationalpark |


Abends spielten wir wieder…. dreimal dürft ihr raten…richtig Billiard.
Mittlerweile sind wir richtige Pros und ziehen des öfteren irgendwelche Jungs
in Bars ab, die dann sichtlich erstaunt darüber uns ein Bierchen ausgeben
müssen hehe. Am nächsten Morgen standen wir schon um 7 auf, denn wir wollten
noch die Höhle besichtigen und am selben Tag 180 km bis nach Hue fahren. Michael
steckte immer noch in Vinh fest und wartete auf seine Kamera...armer Michael und
das gerade in dieser Geisterstadt wo es nicht viel zu entdecken gab. Vom
Parkplatz aus mussten wir noch 2 km zum Höhleneingang bergauf laufen. Über
Treppen ging es dann hinab in die erste große Höhlenhalle und wow ich muss
ehrlich sagen ich war beeindruckt. Ich hab schon einige Höhlen gesehen aber nie
eine dermaßen gigantisch große Höhle. Definitiv die eindruckvollste Höhle in
der ich je war. Ein beleuchteteer Pfad führte von einem Höhlenraum zum nächsten
und einer war gigantischer als der nächste. Einfach wow!
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Mit ein wenig Phantasie entdeckt man ein Elefanten |


Nach diesem tollen
morgendlichen Ausflug ging es dann wieder über den schnellen Highway auf den
Weg nach Hue. Die Stadt war größer als erwartet und gefiel uns auf Anhieb.
Alles war so wunderbar weihnachtlich geschmückt da kam richtig
Weihnachtsstimmung auf. Da das Hostel,
was wir online schon reserviert hatten, auf der Karte falsch eingetragen war
UND einen anderen Namen hatte als online haben wir bestimmt 1 Stunde damit
verbracht dieses blöde Hotel zu finden. Wir sind die selbe Straße etliche male
auf und ab gelaufen weil jeder Einheimische was anderes behauptete bis wir schließlich einen fanden der wirklich Ahnung hatte. Es ist ja super
süß wie hilfsbereit die Einheimischen sind aber dies bringt uns leider wenig
wenn sie keine Ahnung haben und einfach irgendwas behaupten. Schließlich hatten
wir es geschafft, checkten ein und gingen dann noch in eine Bar. Diese Bar war
der Treffpunkt der vietnamesischen Jugendlichen und wir hatten ein sehr
amüsanten Abend mit ein paar Einheimischen und zogen unter anderem zwei der
Jungs im Billiard ab. Hehe da staunten sie nicht schlecht! Nachts kam dann auch
endlich unser Michael wieder, er ist an diesem Tag unglaubliche 400 km (bedenkt
wir fahren mit unseren Bikes nur knappe 80km/h) gefahren und war
dementsprechend sehr am Arsch. Wie gut, dass er seine Mädels hat die ihm gleich
ein leckeres Sandwich holten (ein vietnamesisches Sandwich ist wie Pad Thai in
Thailand, es gibt sie an jeder Ecke und schmecken super). Der nächste Tag
begrüßte uns mal wieder mit Regen als ob wir ihn schon vermisst hätten. Aber
weil wir ja nicht aus Zucker sind gurkten wir wie so ne coole Bikergang durch
die Stadt. Hue besitzt eine Altstadt, die von einem Graben umgeben ist mit
tollen Tempelanlangen. Zu unserem Erstaunen kostete der Zugang aber einen viel zu hohen Eintritt also schauten wir sie uns nur von außen an und
bewunderten lieber konstenfrei eine Ansammlungen von alten Panzern und
Flugzeugen aus dem Krieg. Nach einem lecken Kaffeestopp ging es dann auch schon
auf den Weg nach Hoi an über den einen Pass, der auch aufgrund von der
Fernsehserie Top Gear so bekannt ist. Diese berühmte Strecke führt durch eine
wunderschöne Berglandschaft von der wir…richtig NULL sehen konnten. Als wir
grade die ersten Serpentinen hoch fuhren wurde es so dermaßen nebelig, dass wir
rein gar nichts von der schöne Aussciht mitbekamen. Echt schade! Das Pech hatte
uns an diesem Tag echt verfolgt, denn dann sprang Michaels Kette auch noch
mitten auf dem Pass im nirgendwo heraus. Das ist hier in Vietnam aber gar kein
Problem, denn es hielt direkt ein LKW Fahrer an, der (so wie jeder in Vietnam)
ein paar Utensilien dabei hatte und für ein paar Pfennig die Kette für Michael
reparierte. Glück im Unglück also!
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Das einzige Mal am Ende als der Nebel für einen Moment verschwand |
Nach dieser kalten und nassen Fahrt ging es
dann erstmal in eine endlich wieder warme Dusche in unserem Hostel
in Hoi An, in dem wir die Feiertage verbrachten. Dieses Hostel war riesen groß mit Bar und Pool. Wir
hatten eine sehr lustige Truppe an Engländern auf dem Zimmer mit denen wir
gleich einen Plausch hielten. Zur Lisas Freude (die ein totaler Fußballfan ist)
schauten wir dann noch in der Bar ein wenig Fußball und gingen relativ früh ins
Bett, denn für den nächsten Tag wollten wir fit sein, denn dann war auch schon
WEIHNACHTEN (zumindest für uns, für Lisa als Engländerin erst am 25).
Weihnachten
fing für uns seeehr entspannt an, denn wir verschliefen prompt das Frühstück. Dann gings mit unseren Bikes in die Innenstadt. Wir
nahmen die Straße aber in die falsche Richtung und endeten am Strand
anstatt in der Innenstadt, hehe auch nicht schlecht :D Der Strand war ganz nett
aber zum schwimmen war es zu ungemütlich.
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Strand von Hoi An |
Als wir dann auch mal den Weg
gefunden hatten erkundeten wir das wunderhübsche Hoi An, eine Stadt mit totalem
Charme. Überall hingen Laternen und die kleine Häuser und Gassen machten diesen
Ort einfach schnuckelig. Wir bummelten ein wenig und aßen lecker Lunch am Fluss.
Als ich grade Geld bei einem ATM abheben wollte bemerkte ich wie der Mann vor
mir sein Geld im Automaten vergessen hatte. Also rannte ich ihm durch die
Menschenmasse hinterher und er war sichtlich erfreut von meiner guten Tat. Jeden
Tag eine gute Tat nicht wahr? Ein so köstliches festliche Weihnachtsessen gab es bei
mir an Weihnachten leider dann nicht, aber am Abend gab es umsonst vom Hostel
Frühlingsrollen. Immerhin :D Statt sich die Bäuche mit gutem Essen
vollzuschlagen schlugen wir sie uns mit gutem Bier voll. Wir hatten einen
wundervollen Abend. Ich war in tollster Gesellschaft, die Leute im Hostel waren
total lustig und wir feierten bis in die Morgenstunden. Am nächsten
Tag verschliefen wir natürlich wieder das Frühstück und gingen lecker beim
Bäcker frühstücken. In Vietnam gibt es ganz viele tolle Bäckereien, fast ein
bisschen wie zu Hause. Wir verbrachten einen weiteren schönen Feiertag,
spielten Billiard, chillten am Pool und gingen dann mit den Engländern aus
unserem Zimmer in einem tollen englischen Restaurant essen. Na da hatte ich
dann doch noch ein kleines Festessen in guter Gesellschaft. Natürlich vermisst
man grade an Weihnachten, zu einer solch familiären Zeit die Liebsten daheim am
meisten. Ich bin sehr froh die Feiertage dennoch in so guter Gesellschaft verbracht
zu haben. Abends ging es dann mit der gesamten Truppe in die Bar gegenüber vom
Hostel. Mit nur 3 Stunden Schlaf stellten wir uns extra einen Wecker um das
fenomenale Frühstücksbuffet unserer Hostels endlich mal mitzubekommen. Haben
wir uns geärgert, dass wir das die Tage zuvor immer verschlafen hatten. Da wir
schon den 26 Dezember hatten und noch immer knapp 900 km bis nach Hoh Chi Minh vor uns hatten mussten wir feststellen, dass uns die Zeit einfach davon gelaufen war. Da
wir Silvester auf einer Insel in Kambodscha verbringen wollten und unser Visum
auch nur bis Ende des Monats ging, beschlossen wir von Hoi An aus noch am
selben Tag den Bus nach Ho Chi Minh zu nehmen. Bevor wir uns aber auf diese
unglaubliche 24 stündige Busfahrt begaben, fuhren wir mit unserem Bike noch zu
einem Shop und ließen ein paar Kleinigskeiten reparieren, putzten sie und
machten Fotos. Auch wenn wir noch nicht daran denken wollten Bruce und Bert in
Ho Chi Minh zu verkaufen, so wollten wir doch schon mal einen Post in einer
Facebookgruppe machen und auf diesen sollten die Bikes natürlich glänzen.
Da Busse in
Asien bekanntlich nie pünktlich kommen, warteten wir dann noch ewig in der Lobby
auf den Bus. Falls ihr euch jetzt fragt „Was ist denn eigentlich mit den Bikes
wie werden die denn transportiert?“. Ach die kommen einfach mit in den Bus. Die
Spiegel und Räder wurden abmontiert und Bruce wurde halbnackig neben die Koffer
in den Stauraum gepackt. Die Fahrt war erstaunlich erträglich, denn es handelte
sich um einen Sleeperbus mit „richtigen“ Betten. Die letzten Stunden der Fahrt zogen sich dann jedoch richtig, da ich nicht mehr schlafen konnte (13 Stlunden Schlaf sind ja auch genug). Als wir dann abends um 7 in Ho Chi Minh ankamen erschlug uns die schwüle Hitze der Stadt förmlich. Wuhi ich war
das heiße asiatische Klima ja fast schon nicht mehr gewöhnt. Der Verkehr in
Hanoi war nichts dagegen, Ho Chi Minh ist verrückt! Vielleicht kennt ihr die
Fotos von HUNDERTEN von Mopeds auf den Straßen. Jetzt stellt euch eine kleine
Jassi in der Menge vor bei dem Versuch bloß keinen Zusammenstoßer mit einem
anderen Moped zu haben. Aber nach einem einmonatigen Biketrip schlengelten wir
uns gekonnt durch die Massen wie Einheimische. Michael fuhr schon mal vor,
weil er sich schon mit einem Mann verabredet hatte der Interesse an seinem Bike
hatte. Wir fuhren wir schon mal zum Hotel. Tjaa das war aber wieder nicht dort
wo es auf der Karte eingezeichnet war. Wir fragten uns wieder durch und als wir
es schließich fanden war es schon ausgebucht. Naaa toll! Also machten wir uns
auf die Suche nach einem anderen Hotel, fuhren von einem zum nächsten, alles
ausgebucht oder zu teuer. Irgendwann waren wir so entnervt und verschwitzt,
dass wir uns frustriert in ein Cafe setzten und mit dem Wifi dort online
suchten. Michael kam uns dann aber zur Hilfe und hatte ein gutes Hostel
parallel gefunden. Erschöpft vom Tag gingen wir aber trotzdem nochmal aus und
die Partymeile in Ho Chi Minh ähnelt der Khao San Road in Bangkok. Eine Bar
reiht an der nächsten und laute Musik dröhnt aus allen Ecken. Wir tanzten noch
bis in die Morgenstunden und trafen sogar Leute aus Hoi An wieder.
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Die Partymeile Ho Chi Minhs |
Am nächsten Tag
stand nur eines auf dem Tageplan: Bikes verkaufen! Ein anderer Backpacker von
Facebook schaute sich meinen Bruce an und zu mienem Pech hatte er verdammt Ahnung
von Motorrädern und untersuchte Bruce mit gekonnten Handgriffen und fand jeden
kleinen Mangel. Ok wenn wir mal ehrlich sind natürlich war Bruce ein shittiges
Backpacker-Motorrad, aber er sagte es stimme was am Motor nicht, weshalb er es
lieber nicht kaufen wolle. Also gingen wir von Laden zu laden, die sich alle
auf einer Straße befanden und versuchten vergeblich 200 Dollar für die Bikes zu
ergattern. Leider erkannte jeder Ladenbesitzer, dass was mit dem Motor nicht
stimmte und so verkauften wir nach einem anstrengenden Tag beide unsere Bikes
für jeweils 150 Dollar. Die 70 Dollar Verlust (220 hatte ich bezahlt) konnte ich
zwar noch ertragen aber wie das immer so ist haben sich dann Minuten nachdem
wir die Bikes verkauft hatten plötzlich mehrere Leute auf Facebook gemeldet.
Verdammt hätten die mir 2 Stunden eher geschrieben. Aber wir mussten die Bikes
eben noch an diesem Tag los werden, denn am nächsten Tag ging schon unser Bus
nach Souhnakville im Süden Kambodschas.
Da dieser Eintrag sonst zu lang
geworden wäre (haha er ist trotzdem ewig lang geworden) erfahrt ihr dann von meiner Zeit auf den wunderschönen Inseln im
Süden Kambodschas im nächsten Eintrag. Meine
Motorradtour durch Vietnam war ein einmaliges, aufregendes, wunderschönes und
abenteuerliches Erlebnis! Ich kann jedem wärmstens empfehlen dieses Land auf
diese Art und Weise zu bereisen. Wir hatten enormes Glück keinen Unfall gehabt
zu haben und ich war auch nur 5 mal beim Mechaniker…hey das ist für diese
Shitty-Bikes eine echt gute Bilanz hehe.
Ich hoffe ihr hattet alle tolle
Feiertage und seid gut ins neue Jahr gestartet.
Bis zum nächsten Eintrag, zum Abschluss noch ein Foto von einer Kuh, die einfach mal über die Straße läuft:
Kussi
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