Mittwoch, 27. September 2017

Von brodelnden Naturgewalten und funkelnden Gewässern!

Hallo ihr Lieben!

Nun sind wieder ein paar Tage vergangen. Nach dem letzten Eintrag ging es für uns von Bandung nach Yogjakarta mit dem wohl luxuriösesten Verkehrsmittel hier, einem stark klimatisierten Zug (zu eurer Info ich bin natürlich schon, wie zu erwarten war, total erkältet und hoffe, dass es keine Mandelentzündung ist). Die Fahrt ins 400km entfernte Yogjakarta dauerte bei der Bummelgeschwindigkeit 7 Stunden. Am Bahnhof angekommen begegneten wir direkt ganz vielen Backpackern. Hier haben sie sich also alle versteckt! Wir lernten zwei super nette  Holländerinnen kennen, die genauso planlos wie wir den Weg zum Hostel suchten. Also schlossen wir uns zusammen und checkten in ein Family-Room ein. Und weil eine Familie natürlich zusammen bleibt haben wir mit den beiden unsere gesamte Zeit im wunderschönen Yogjakarta verbracht. Wir schlenderten durch die Straßen, fuhren zusammen zum ersten Mal Tuk-Tuk  und ließen den Abend in einer Bar mit Live-Musik und einheimischen Bier ausklingen. Yogjakarta hat im Vergleich zu den zwei Großstädten zuvor viel mehr Charme und Charakter. Die Gassen sind bunt geschmückt und überall fahren Kutschen herum.


Gasse in Yogjakarta (im Vordergrund ein Tuk Tuk)

Wir buchten für den nächsten Tag eine Tour zum Borobudur, einem der größten Tempel Asiens. Wir wurden ganz bequem morgens um 7 Uhr von einem Fahrer abgeholt und zum Tempel gefahren. Leider hatte die Klimaanlage von unserem Zimmer nicht wirklich funktioniert und meine Erkältung hatte sich so zugespitzt, dass die Nacht für mich nur kurz war. Aber davon lass ich mich ja nicht unterkriegen. Der Weg zum Tempel führte uns durch die Außenbezirke von Yogjakarta, in denen es die verrücktesten Läden gab. In dem einen wurden nur Besen verkauft, in dem nächsten Kopftücher oder Statuen. Am Tempel angekommen wurden wir von ganz süßen Elefanten begrüßt, die wir natürlich gleich mal anfassen mussten. Ich hatte noch nie zuvor einen Elefanten angefasst und war erstaunt wir rau sie sich anfühlten.

Ist er nicht süß? 
Die Tempelanlage war sehr schön. Auf einem von Palmen übersäten Weg ging es zu dem großen, wunderschönen, auf einem Berg gelegenen, Borobudur. Von oben hatte man einen tollen Ausblick auf die umliegenden Berge und Urwälder.
Mit Ilse und Angela aus Holland vorm Borobudur
Jetzt denkt ihr womöglich der Tempel war die Attraktion für die Menschen, neeeein WIR waren die Attraktion :D Ohne Witz wir konnten nirgends zwei Sekunden stehen oder uns mal hinsetzen ohne ständig von den Asiaten angesprochen zu werden, ob wir denn nicht ein Foto mit ihnen machen können. Am Anfang war es noch ganz lustig und süß, wie sie auf uns weiße, große Europäer abgingen (in deren Augen sind wir Riesen). Irgendwann hat es dann aber doch ein wenig genervt. Denn nicht nur ein Foto wurde gemacht, neeein bei einer Gruppe musste natürlich von jedem Handy eins gemacht werden.


Eines der vielen Bilder mit den süßen Einheimischen

Auf dem Rückweg vom Tempel zum Parkplatz kamen wir an einem Kokosnusspflücker vorbei, der leckeren Kokosnusssaft umsonst anbot. Einfach irre, wie er im null komma nichts ohne Sicherung die meter hohen Palmen hochgeklettert ist! 

Kokosnusspflücker
Der Weg zurück führte durch eine Gasse an Klamotten-, Souvenier- und Krimskrams- Ständen. Mittlerweile ignorieren wir die wirklich penetranten Verkäufer schon ganz gut oder nicken dankend ab. Und das Handeln haben wir auch schon richtig drauf :D Einer bot mir ein Souvenir für 150000 Rupier an (ungefähr 10 Euro) und ich hab´s am Ende für 20000 gekauft (ungefähr 1,30 Euro). Wenn das mal nicht ein guter Handel war hehe.
Nach diesem wirklich schönen und aufregenden Ausflug hieß es dann Abschied nehmen von den zwei netten Holländerinnen, Angela und Ilse. Wir hoffen sie auf Bali wieder zu treffen. Am Nachmittag ging es dann für uns weiter mit dem Zug nach Surabaya. Als wir dort ankamen war es schon dunkel und wir verliefen uns prompt auf der Suche nach dem Hostel. Das Suchen hatte sich eher weniger gelohnt, denn dieses Hostelzimmer war einfach schrecklich. Überall Schimmel an den Wänden, kein Fenster im Zimmer und keine Toilette. Da es mir immer noch nicht besser ging nutzen wir unseren kurzen Aufenthalt im großen, lauten und nicht wirklich schönen Surabaya und gingen am nächsten Morgen zu einem Krankenhaus. Die Ärztin dort war sehr nett und stellte schnell fest (mit einer sehr alten großen Taschenlampe :D), dass ich eine Mandelentzündung hatte und verschrieb mir Antibiotikum. Anschließend frühstückten wir leckere Pencakes bei Mc Donals, gingen bisschen shoppen, schauten uns ein schönes altes U-Boot an und nahmen den Zug nach Probollingo. Am Bahnhof lernten wir ein französisches Pärchen kennen, mit denen wir uns das Taxi nach Cemoro Lawang, einem kleinen süßen Dorf direkt an dem Vulkan Mt. Bromo, teilten. Diese Taxifahrt hatte es echt in sich sag ich euch! Der Taxifahrer war komplett lebensmüde und bretterte im Nebel die kurvigen engen Straßen hinauf in den Nationalpark, links und rechts ein Abgrund. Hier bremst man nicht vor einer Kurve, nein man hupt einfach laut, damit der Gegenverkehr weiß da könnte einer kommen...Und dann kams soweit, dass er in einer Kurve die Kontrolle verlor und mit dem Auto in den Gegenverkehr rutsche! Wir schrien auf, aber zu unserem Glück kam kein anderes Auto und er bremste ab und kontrollierte das Auto wieder auf die Fahrspur. Oh mann hatte ich Todesangst! Danach hab ich ihn erstmal angemacht er solle langsamer fahren, was er ungefähr zwei Minuten tat. Aber wir habens überlebt ..gerade so :D
Wir verstanden uns auf der Stelle so gut mit den beiden Franzosen, dass wir uns für den nächsten Tag verabredeten die Vulkanlandschaft zu Fuß zu erkunden. Wir zwei Sparfüchse wollten nämlich nicht eine Millionen Rupier (ca. 66 Euro) für eine Jeep-Tour ausgeben, mit der man die Vulkanlandschaft bei Sonnenaufgang zusammen mit 100erten von anderen Touries „genießt“. Also sind wir einfach um 3 Uhr morgens aufgestanden und zu Fuß im Dunkeln, bewaffnet mit Taschenlampen, zum Ausgangspunkt gelaufen. Was macht die kranke Jassi also, obwohl sie sich beim Antibiotikum nicht zu sehr anstrengen soll? Sie krakselt mitten in der Nacht anderthalb Stunden einen Berg hinauf. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt! Und zwar wie! Seht selbst:


Blick auf Mount Bromo (links am qualmen) und die anderen Vulkane
Diese Idylle, beim Sonnenaufgang zu beobachten wie eine gigantischen Vulkanlandschaft aus dem Dunkeln sich hervorhebt..einfach unglaublich schön war das! Nach ner Stunde puren Genusses gingen wir zurück in den Ort und frühstückten erstmal ganz entspannt. Der Mt. Bromo ist ein noch sehr aktiver Vulkan, der in einem Krater eines anderen Vulkans liegt, der einen Durchmesser von 10 km hat! Der liebe Bromo hat auch noch zwei andere Vulkane als Nachbarn, eine ganze Vulkan-Familie also :D Nach dem Frühstück sind wir wieder zusammen mit dem wirklich total lustigen und tollem Pärchen vom Dorf hinab in den riesen Krater gewandert. Wir liefen auf einer ewig weiten Fläche aus Asche und Lava. Hier und da ritt ein Einheimischer auf einem Pferd vorbei oder die Geräusche der Jeeps in der Ferne waren zu hören. Ansonsten nichts..pure Stille und eine landschaftliche  Kulisse, die einem den Atem raubt. 

Svenja auf der ewig weiten Aschefläche 

Blick auf den Aufstieg zum Mt. Bromo

Da Sicherheit ja eh nicht wirklich Priorität Nummer eins in Indonesien ist, sind wir dann noch 250 anstrengende Stufen hinauf an den Kraterrand des rauchenden und grummelnden Vulkans gelaufen..mal wieder nicht safe eh eh :D Ich konnte den Mund kaum schließen vor Erstaunen welch Größe der Krater hatte und wie laut es dort war. Der Weg entlang des Kraters war rutschig und wenn man fällt hatte man die Wahl: Fall ich jetzt rechts in den Krater des Vulkans oder links in die Tiefe?! Ein paar Verrückte sind diesen Weg des Todes sogar noch weiter gelaufen. Neee da haben wir dann doch drauf verzichtet :D
Am Rande des riiiieeesigen Kraters
Wenn dieser Weg am Krater nicht mal angst einflößend ist!

Noch ein Witz am Rande, der während unserer Wanderung entstand: Das Spiel „Der Boden ist Lava“ wird hier wohl zur Wirklichkeit …badumtsch der Witz kam flach!
Als ob dieser Tag bisher nicht schon perfekt genug verlief, nahm uns dann sogar noch ein Einheimischer in seinem Jeep den Berg zurück ins Dorf hinauf. Wir hatten grade mal 11 Uhr und waren schon 20 km gelaufen. So blieb uns noch der Rest des Tages, um den ganzen langen Weg bis nach Bali zu kommen. Zuerst quetschten wir uns mit 10 anderen in einen Minibus und fuhren zurück nach Probolinggo. Wir dachten schon, dass das die unbequemste Fahrt gewesen wäre, aber es kam noch schlimmer. In Probolinggo blieb uns nur ein nicht-klimatisierter Public-Bus, der bis zur Fähre fuhr und das ganze 6 Stunden. Ab und an wurde die Fahrt abwechslungsreicher, durch Musiker, die in den Bus hoppten, mehr oder weniger schön ein Lied auf ihrer Gitarre trillerten  und danach wieder ausstiegen. Ein öffentlicher Bus hält hier nicht an Bushaltestellen, du sagst einfach ich möchte hier raus und er hält an. So kann es manchmal sein, dass innerhalb von einem Kilometer der Bus 5 x anhält. Nicht gerade das beste System…
Um 10 kamen wir dann endlich sichtlich erschöpft und durchgeschwitzt in Bali an und nahmen ein Taxi nach Pemuteranan. Zu der späten Stund hatte das Hotel, was wir eigentlich nehmen wollten, nur noch eine teure Deluxe-Suite über. Wir dachten schon wir müssen jetzt nachts durch den Ort laufen und nach nem Hotel suchen..wären da nicht immer diese super hilfsbereiten Einheimischen. Unser Taxifahrer fuhr uns einfach zu dem Hotel seines Freundes und tadaa diesmal wurden wir mit einem ganz tollen Hotel belohnt mit Himmelbett und Dachterasse und einem Inhaber, der total stolz sein spärliches Deutsch präsentierte. Und dann war erstmal ausschlafen angesagt. Erholt und glücklich schlenderten wir nach dem Frühstück gemütlich los zum Strand, der nur ein paar Meter vom Hotel entfernt lag. Wir sonnten uns, gingen schnorcheln und holten uns leckere Früchte. Am nächsten Tag ging es mit einem Boot zu der Insel Menjangan, bei der das beste Tauchgebiet Bali´s liegt. Da das Tauchen uns zu teuer war haben wir die total tollen Korallen mit dem Schnorchel erkundet, was mindestens genauso fantastisch war. Dank Svenja´s Unterwasserkamera haben wir auch dies festhalten können:

Inmitten eines Meers aus bunten Fischen!

Zurück in Pemuteran bemerkten wir, dass wir einen totalen Sonnenbrand bekommen hatten. Man sollte niemals unterschätzen, wie sehr einem die Sonne beim schnorcheln auf den Rücken ballert. Beim nächsten Mal reicht dann einmal eincremen wohl nicht :D
Nach diesem wirklich tollen Ausflug ging es mit einem Minibus weiter nach Lavina. Wir sind froh, dass wir nun auf Bali nicht mehr so große Entfernungen zurück legen müssen. Und nicht nur das wurde besser: Auch die Qualität unserer Unterkunft! So haben wir jetzt hier in Lavina ein Hotel mit Pool! Den Tag haben wir noch gemütlich mit einem Abendessen am Strand ausklingen lassen.

So das wars erstmal von unseren letzten Tagen. Seid gespannt auf das was noch kommt.

Bis dahin!
Eure Jay-Z und Esphania ;)

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