Hallo meine Lieben,
nachdem ich Charly verabschiedet hatte, ging es für mich in Bolivien von Uyuni aus vier Stunden weiter nach Potosi. Auf der Busfahrt klebte ich nur an der Scheibe, weil sich die Straße durch wunderschöne Landschaften schlängelte. Ich saß ganz vorne im Bus und immer wenn einheimische Frauen in den Bus kamen, um Eis oder anderes Knabberzeug zu verkaufen, haben sie ihre Kisten immer schön auf mein Zeug gestellt. Ich habe also irgendwann den Platz neben mir provisorisch für die nächste Verkaufsdame frei geräumt. In Potosi angekommen habe ich erstmal kein Taxi bekommen, da die ersten beiden Taxifahrer mich wegen meines schlechten Spanisch einfach abgelehnt haben :D Beim dritten Taxifahrer habe ich dann einfach den Namen der Kirche neben meinem Hotel genannt und dann hat dieser mich mitgenommen. Diesen Trick habe ich mir dann für künftige Taxifahrten gemerkt, denn mit meinem schlechten Spanisch den Leuten zu erklären, wo mein Hotel ist, war immer schon etwas schwierig. Am Hotel habe ich dann die zwei norwegischen Mädels wieder getroffen von der Salzwüsten Tour, die Charly und ich abbrechen mussten. Die zwei waren gerade am Auschecken und so haben wir uns kurz unterhalten und ausgetauscht. Am Nachmittag habe ich mir dann noch die nette Innenstadt von Potosi angeschaut. Touristen kommen eigentlich hierher, um sich die berühmten Silberminen in Form einer Tour anzuschauen. Ich hatte dies eigentlich auch vor gehabt, aber als ich mich ein wenig informierte und herausfand, dass die Touren absolut nicht sicher waren und man drei Stunden durch enge Schächte 300 Meter tief in den Berg geht und jährlich immer noch viele Menschen ums Leben kommen, da noch immer viele Sprengungen stattfinden und Teile einstürzen, dachte ich mir so “nee du musst auch nicht alles mitmachen”. Wie gesagt, ich bin älter und vorsichtiger geworden 😀
Ich machte am nächsten Morgen also noch eine Tour auf die Dächer einer schönen Kirche, die sehr informativ war, trank gemütlich einen Kaffee in einem schönen Cafe am Marktplatz und machte mich dann weiter auf den Weg nach Sucre.
 |
Marktplatz von Potosi |
 |
Mein schönes Hotel in Potosi |
 |
Tour aufs Dach |
 |
Die Ziegel wurden auf den Oberschenkel von Sklaven geformt |
 |
Blick auf den Berg, in dem sich die Silberminen befinden |
Ich verließ Potosi an Halloween und aus dem Taxi heraus sah ich ganz viele Paraden mit kostümierten Jugendlichen, die ein Orchester veranstalteten. Halloween wird generell in Bolivien sehr groß gefeiert. Ich hatte auch vor, am Abend in Sucre ein wenig Halloween zu feiern, jedoch kam ich viel später an als geplant. Am Busbahnhof in Potosi sagte man mir, dass mein Bus ausfällt, da er kein Benzin hätte. Im Allgemeinen war die politische Lage in Bolivien zu der Zeit, in der ich da war, ziemlich angespannt. Im Zentrum von Bolivien und rund um La Paz gab es heftige Demonstrationen und infolgedessen auch viele Straßensperrungen. Ich habe davon im Süden Boliviens zwar zum Glück nichts mitbekommen, aber oft gab es große Probleme mit dem Benzin, da die Tanker durch die Straßensperrungen nicht in den Süden des Landes gelangten. Die Busunternehmen hatten eigentlich ihre eigenen Reserven und so fuhren die Busse problemlos, aber nicht an diesem Tag. Mithilfe meines Google Übersetzers habe ich der Frau deutlich gemacht, dass ich bereits ein Ticket bezahlt hatte und so buchte sie mich in einen Bus zwei Stunden später. Ich war erleichtert, doch noch nach Sucre zu kommen und so wartete ich in dem riesigen Busbahnhof zwei Stunden, in dem ständig irgendwelche Frauen Busziele laut herum brüllten. Zwar nicht die entspannteste Atmosphäre, aber es war ok. In Sucre angekommen, bin ich die 2 km zum Hotel gelaufen, da ich mal ein wenig Bewegung brauchte. Sucre (“die weiße Stadt”) hat mir auf Anhieb gefallen. Die Straßen waren total sauber und die Atmosphäre am Abend mit den schön beleuchteten Straßen und den durchweg weißen Gebäuden sehr schön. Auf dem Weg kamen mir viele gut gelaunte, kostümierte Kinder und Jugendliche entgegen. Am nächsten Tag habe ich Sucre erkundet. Man kommt wunderbar zu Fuß zu allen Sehenswürdigkeiten. Die Stadt hat sehr schöne weiße Kirchen und es wurde plötzlich nicht mehr ständig gehupt, wie in jedem anderen Ort in Bolivien, und es gab plötzlich moderne Cafés und Restaurants. Da Bolivien das Ärmste Land in Südamerika ist, war das schon etwas besonderes, kann ich euch sagen. Sucre ist unter anderem bekannt für außergewöhnliche Schokolade und so findet man an jeder Ecke kleine Läden, die verschiedenste Sorten verkaufen. Ich habe Pistazie und Erdbeere probiert, war lecker (und nein, den Trend mit dieser Dubai Schokolade gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht :D). Ich trank noch einen Cappuccino in einem Cafe, das in einem Kirchturm lag und genoss den Ausblick auf die Stadt.


 |
Die schöne Kirche am Hauptplatz in Sucre |
 |
Blick aus dem Cafe im Kirchturm |
 |
Das erste von vielen Messi Trikots |
Abends bin ich dann zu einem schönen Aussichtspunkt gelaufen und fand ein niedliches Restaurant. Ich beschloss, dort zu Abend zu essen und wie der Zufall es so wollte, traf ich dort wieder die zwei norwegischen Mädels, die die gleiche Idee wie ich hatten. Ich verbrachte den Abend mit den zweien und drei weiteren Leuten aus deren Hostel. Es war ein lustiger Abend mit gutem Wein und einem schönen Sonnenuntergang mit Blick über die Stadt.
 |
Der schöne Aussichtspunkt |
 |
Lecker Wein mit Nachos |
Am nächsten Tag ging ich entspannt frühstücken und nahm dann um 11 Uhr den Dino Bus. Dieser Bus trägt diesen Namen, da er einen zu einem Ort fährt, wo es die größte Ansammlung von Dinosaurier-Fußspuren auf der Welt gibt. Die Fußspuren befinden sich auf einer großen Steinplatte, die durch Erdrutsche nun vertikal steht und durch Zufall von Bergbau-Arbeitern entdeckt wurde. Für die Touris wurde dann eine Aussichtsplattform errichtet mit ganz vielen Dinosaurier Figuren und zweimal am Tag gibt es eine kostenlose Führung runter zu den Fußspuren. Die habe ich natürlich mitgemacht und es war wirklich faszinierend, die Spuren vom Nahen zu sehen. Natürlich war es verboten, die Spuren anzufassen.
 |
Der Guide erklärt die verschiedenen Arten von Dinosaurier |
 |
Eine von vielen Dino Figuren für die Touris |
 |
Im Museum |
Zurück in Sucre habe ich dann noch ein paar Stunden entspannt in einem Cafe Tagebuch geschrieben und dann ging es abends zu Fuß zum Bahnhof. Der Bahnhof von Sucre war super chaotisch, aber diesmal fuhr mein Bus pünktlich ab. Nach Tupiza, meinem nächsten Ziel, gab es nur diesen einen Bus, der leider um 4:30 Uhr morgens ankommt. Eigentlich vermeide ich es auf Reisen alleine irgendwo nachts anzukommen, aber diesmal ging es nicht anders und mein Hotel war auch nur 300 Meter vom Busbahnhof entfernt. Der Bus hatte leider keine Lüftung und ich habe die 7 Stunden lang kaum geschlafen. Ich war also hundemüde und habe in Tupiza extra das Hotel für die Nacht schon gebucht gehabt und so konnte ich erstmal noch ein paar Stunden schlafen. Ich verbrachte den Tag am Pool vom Hotel, ich brauchte einfach mal ein bisschen Entspannung. Nach langem hin und her überlegen, beschloss ich die Salzwüsten Tour, die wir ja leider abbrechen mussten, nun von Tupiza aus zu wiederholen. Tupiza liegt weiter südöstlich und somit gehen die Touren zu den Lagunen und der Salzwüste alle 4 Tage anstatt 3 Tage. Preislich war die Tour aber genauso teuer wie von Uyuni aus. Ich buchte alles und beschloss, die Tour in zwei Tagen zu starten, denn zuerst wollte ich die tolle Landschaft rund um Tupiza erkunden. Ich entschied mich, dies im Rahmen eines Ausrittes zu machen. Ich gehe ja eigentlich auf jeder Reise mindestens einmal Reiten und nun war es wieder soweit. Da ich auch schneller reiten wollte, entschied ich mich 5 Euro mehr zu zahlen und einen privaten Ritt zu buchen. Am nächsten Tag ging es dann auch schon los mit dem Tuk Tuk zum Reiterhof. Der Ritt ging 3 Stunden und ich war mit dem Guide alleine. Wir haben mehrmals Galopp Rennen gemacht und der Guide war total entspannt und ließ mich vorne weg reiten. Mein Pferd war sehr sensibel, sanft und unheimlich schnell. Auch wenn er kein Wort Englisch sprach, haben wir uns mit Händen und Füßen irgendwie trotzdem unterhalten. Es war richtig cool! Und ganz nebenbei war die Landschaft total schön. Es fühlte sich an wie im wilden Westen, auf einmal befand ich mich inmitten von roten Bergen und großen Kakteen.


 |
In einem solchen Flussbett haben wir Galopp Rennen gemacht |
 |
Kleiner Stop in einem Canyon |
Den Nachmittag verbrachte ich wieder entspannt am Pool. Am nächsten Tag ging es dann um 7 Uhr los auf die viertägige Jeep Tour. Ich ließ ein paar Klamotten im Hotel. Meine Reisegruppe bestand diesmal aus einem super netten deutschen Pärchen, Anna und Robin, in den Flitterwochen und einer Französin und ihrem 8 jährigen Sohn, die seit zwei Jahren auf Reisen waren. Der erste Tag führte uns zu einigen tollen Landschaften, die man nur auf der Tour von Tupiza aus zu sehen bekommt. Der erste Stop war ein toller Canyon, gefolgt von riesigen Felsformationen und einer verlassenen Inka-Stätte.
Der tolle Canyon
 |
Bizarre Felsformationen |
 |
Robin, Anna und Charlotte |
 |
Hier haben wir einen wilden Emu entdeckt |
 |
In der verlassenen Inka Stadt |
 |
Die verlassene Inka Stadt |
 |
Ein Aussichtspunkt auf 4855 Meter Höhe |
 |
Abends haben wir Besuch in der Herberge bekommen :D |
Die erste Nacht verbrachten wir einer einfachen Herberge. Als die Köchin uns Bescheid gab, dass es Essen gibt, haben wir uns natürlich brav an den Tisch gesetzt und es gab aber eigentlich erstmal nur Tee und wir warteten fast 2 Stunden bis es dann wirklich Essen gab. Die Köchin teilten wir uns mit einer anderen Gruppe, in deren Jeep die Köchin mitfuhr. Das Essen war die vier Tage lang zwar echt in Ordnung, aber die Köchin war eher nicht so freundlich. Als ich am ersten Tag nach einer Tasse fragte, wurde sie total wütend, weil sie dann ja jetzt eine Tasse mehr abspülen müsste. Das war dann auch das letzte Mal, dass ich nach irgendwas gefragt habe :D In der ersten Nacht wurde es richtig kalt, aber ich hatte ja noch meinen Schlafsack, deswegen ging es klar.
Beim Frühstück stellten wir dann fest, dass man dieses einfach ganz ohne Teller zu sich nehmen sollte. Die Köchin wollte ja schließlich nichts abspülen. Aber uns war es eigentlich ziemlich egal, wir waren nur einfach erstmal irritiert. An dem zweiten Tag ging es für uns zu der ersten Lagune, an der wir dann das erste Mal ganz viele Flamingos von Nahen gesehen haben. Wir stellten bei dem Spaziergang um die Lagune fest, dass die freilebenden Lamas, die sogenannten Guanakos, immer an derselben Stelle ihr Geschäft verrichten, sodass große Poop-Haufen entstanden und wir aufpassen mussten nicht in diese hinein zu laufen 😀 An den Sehenswürdigkeiten trafen wir immer wieder auf die Leute aus zwei weiteren Jeeps, die zeitgleich mit uns unterwegs waren und bis auf uns drei Deutschen waren das alle Franzosen, ob aus Frankreich, der Schweiz oder Kanada. Es wurde also nur französisch geredet, da Franzosen ja oft eher nicht so viel Rücksicht darauf nehmen, wenn man deren Sprache nicht beherrscht 😀 Wir schauten uns an dem Tag zwei weitere Lagunen an und tolle Steinformationen von Vulkanausbrüchen. An einem Spot haben wir ein paar Viscachas von Nahem gesehen. Die sehen aus wie Hasen, haben aber dazu noch einen langen Ringelschwanz, ganz putzig! Die Landschaft war wunderschön und ich hatte noch nie zuvor rote Lagunen mit drei verschiedenen Arten von Flamingos gesehen!
 |
Unser Jeep an der blauen Lagune |
 |
Ein Viscatcha |
 |
Ganz viele Lamas |
 |
Schaut mal wie süß das Baby Lama zu uns rüber schaut |
 |
Die ersten Flamingos |
 |
Ausblick aus dem Auto |
 |
Blick auf einer der vielen Vulkane |
 |
Lang ersehnter Cappuccino an der roten Lagune |
 |
Die wunderschöne rote Lagune |
Am Nachmittag ging es dann zu heißen Quellen und wir entspannten eine Stunde in dem warmen Wasser. Insgesamt befanden wir uns ständig über 4000 Meter, sodass die Luft wieder sehr dünn und trocken war. Das war ganz witzig, denn als ich aus den heißen Quellen rausging, war ich binnen 2 Minuten komplett trocken. Im Anschluss ging es zu Geysiren und nach Schwefel riechenden Quellen. Gabriel, der 8 Jährige Junge, der mit uns unterwegs war, wurde leider krank und hatte Durchfall bekommen und dann, naja wie drücke ich das nett aus, auf die Rückbank “sein Geschäft verrichtet”. Die Mutter hatte zwar alles wieder sauber bekommen, aber dennoch blieb der Geruch und so war die Rückfahrt bis zu unserer nächsten Unterkunft eher semi angenehm. Aber naja passiert!
 |
Ausblick von der heißen Quelle |
 |
Es hat ordentlich nach Schwefel gerochen |
Die zweite Nacht verbrachten wir dann zu viert in einem Zimmer und es war wieder seeeehr kalt, aber diesmal habe ich mich besser darauf vorbereitet und mich gleich ganz warm angezogen. Am nächsten Tag haben wir uns weitere vier Lagunen angesehen. Jede Lagune war auf ihre eigene Art und Weise einzigartig. Bei einer Lagune haben wir sogar einen Fuchs gesehen, der ganz nah an unseren Jeep kam, wahrscheinlich aus der Hoffnung heraus Essen zu bekommen von uns. Aber der Guide hat uns verständlicherweise davon abgeraten.
 |
Eine schöne Unterkunft an einer Lagune |
 |
Besuch vom Fuchs |
Dann wurde die Landschaft allmählich flacher und wir näherten uns der ersten Salzwüste. Bei den Bahnschienen folgte dann schon das erste Touri-Fotoshooting. Es war witzig nochmal zu sehen, welche kreativen Ideen dieser Guide nun hatte. Und ja, auch er war kreativ. 😀
 |
Auf den Bahnschienen in Richtung Chile |
Die dritte Nacht verbrachten wir dann in einem Hotel, das wieder aus dem schönen Sandstein erbaut wurde. Wir konnten endlich alle eine warme Dusche genießen und das Abendessen war diesmal besonders lecker. Dann ging es mit dem Jeep nochmal los in die Salar de Uyuni, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Ab diesem Moment kannte ich die Landschaft ja schon vom ersten Mal. Auch dieser Sonnenuntergang war wunderschön, auch wenn der erste mit Charly noch ein bisschen schöner war hehe. Wir bekamen alle ein Glas Rotwein und es war ein toller Abend. Wir spielten Fangen mit Gabriel, dem es mittlerweile wieder besser ging und der einfach zu viel Energie hatte 😀
Zurück im Salzhotel gab es dann noch eine kleine Aufführung von einem Musiklehrer und seinen jungen Schülern aus dem Dorf. Das war wirklich toll!
 |
Die Guides bereiten den Rotwein vor |
 |
Aufführung des Musiklehrers und seinen Schülern |
Am nächsten Morgen ging es dann ganz früh los um 4 Uhr zum Sonnenaufgang. Wir fuhren zwei Stunden mit dem Jeep im Dunkeln zu der Kakteen Insel, die in der Mitte der Salzwüste liegt. Wir krakselten im Licht der langsam aufgehenden Sonne zum höchsten Punkt der Insel und beobachteten dann zusammen mit ungefähr 50 anderen Touris den Sonnenaufgang. Leider bin ich bei meinem letzten Schritt ganz oben total umgeknickt, sodass mein Fuß schmerzte. Ich konnte den Sonnenaufgang trotzdem genießen, merkte aber auf dem Weg zurück zum Jeep, dass der Schmerz leider nicht aufhörte. Ich ging also ganz langsam und vorsichtig. Ich entdeckte mit Anna und Robin zusammen noch eine Höhle, die ich beim ersten Mal auf der Insel mit Charly irgendwie gar nicht gesehen hatte. Unten am Jeep bekamen wir dann Kuchen zum Frühstück und warmen Tee. Es war super windig und kalt, sodass ein warmer Tee genau das richtige war. Es war eine lustige Atmosphäre, insgesamt war die Truppe einfach cool!


 |
Sonnenaufgang auf der Kakteen-Insel |
 |
Blick aus der Höhle |
 |
Unser Frühstück Spot |
Danach ging es dann zum klassischen Fotoshooting in der Salzwüste. Ich war ja diesmal schon ein bisschen erfahren und habe dann den Fotografen für Robin und Anna gespielt. Wir besuchten danach noch den Zugfriedhof und anders als beim ersten Mal machte ich dann doch ein typisches Touri Fotos auf einem der Waggons.
 |
Der Guide wollte, dass wir alle springen...Das war wohl nix! :D |
 |
Eine weitere Idee des Guides :D |



Die anderen beendeten die Tour in Uyuni, da sie im Anschluss weiter nach La Paz reisten. Ich war die einzige, die den Jeep zurück nach Tupiza gebucht hatte. Unser Guide sagte mir dann, dass er nicht mehr genug Benzin habe, um nach Tupiza zu kommen. Da war es wieder, das Benzin Problem. Er versuchte noch Benzin zu organisieren, aber keine Chance. An den Tankstellen waren riesige Schlangen mit Leuten, die teilweise zwei Tage dort in ihren Autos auf Benzin warteten. Er empfahl mir, einen Bus am Bahnhof zu buchen, da die Busunternehmen wie gesagt ihre eigenen Reserven haben. So ging es für mich mit den anderen zum Busbahnhof in Uyuni, der mir ja auch schon bekannt war. Ich musste nur eine Stunde warten bis mein Bus nach Tupiza ging. 4 Stunden später kam ich wieder in Tupiza an und mein Hotel hatte sich meine Reservierung nicht aufgeschrieben. An dem Punkt habe ich gelernt, dass es immer besser ist, das Zimmer nochmal über Booking zu buchen und keine mündlichen Absprachen zu machen, denn anders als in Europa verchecken die das dann. Ich bekam zum Glück noch ein Zimmer mit drei Betten, nur leider war das Hotel für den nächsten Tag ausgebucht. Ich gab meine Wäsche ab und entspannte am nächsten Tag noch bis zum Check out am Pool und wechselte dann in ein anderes Hotel, das nur 400 Meter entfernt lag. Ich fragte die Mitarbeiter nach Eis, denn mein Fuß war mittlerweile angeschwollen und tat ganz schön weh. Es fühlte sich nicht so an, dass irgendwas gerissen war, aber ich hatte definitiv ne Verstauchung. Ich war frustriert, da ich ja schon Flüge nach Patagonien gebucht hatte und wieso fährt man Patagonien…natürlich zum Wandern. Das würde sich mit einem verletzten Fuß natürlich schwierig gestalten. Es sollte aber nicht nur bei einem verletzten Fuß bleiben, denn an dem Tag fing ich an, unheimlich krank zu werden. Ich bekam Fieber, Husten, Gliederschmerzen und Schüttelfrost. Die Einheimischen waren super nett und hilfsbereit. So bekam ich zum Beispiel eine kühlende Creme für meinen Fuß und eine Thermoskanne mit Wasser für Tee von der Hotelfrau. Ich wollte nach einer Woche in Tupiza, einem wirklich kleinen Örtchen, in eine größere Stadt, um vielleicht auch die Möglichkeit zu haben, zu einem Arzt zu gehen. So entschied ich mich am nächsten Tag nach Argentinien weiter zu reisen, obwohl ich total krank war. Tupiza liegt nur eine Stunde von dem Grenzort Villazon entfernt. Ich lief also morgens zum Bahnhof und nahm einen Minivan nach Villazon. Die fahren einfach dann los, wenn genug Passagiere an Bord sind. Ich musste nur 5 Minuten warten und schon waren wir 8 Leute, die alle nach Villazon wollten. Die Minivans werden hauptsächlich von Einheimischen benutzt, da sie sehr günstig sind. So war ich der einzige Touri auf dieser Fahrt. In Villazon angekommen bin ich dann zu Fuß einen Kilometer bis zum Grenzübergang gelaufen. Das war sehr anstrengend, da mein Fuß schmerzte und ich ständig nur am Husten war. An der Grenze hat dann aber alles geklappt, jedoch musste ich wieder zu Fuß laufen, da ich noch kein Bargeld hatte, um mir ein Tuk Tuk nehmen zu können. Ich lief weitere zwei Kilometer in La Quiaca, dem kleinen argentinischen Grenzort, zu einer Bank. Ich stellte mich in die Schlange und wartete 30 Minuten, nur um dann an keinem der vier Bankautomaten Geld zu bekommen. Ich musste feststellen, dass es in Argentinien plötzlich ein Problem war, an Bargeld zu kommen. Es gab nur ganz wenige Bankautomaten, die Kreditkarten akzeptieren. Nun gut in diesem Ort gab es nur diese eine Bank und so kam ich nicht an Bargeld. Willkommen in Argentinien!
Ich fühlte mich zuerst ein wenig aufgeschmissen, denn ich musste ja irgendwie nach Salta kommen. Dies ist eine größere schöne Kolonialstadt im Norden Argentiniens, in der ich auch bereits ein Hotel reserviert hatte. Es war erst 11 Uhr und so beschloss ich mich einfach auf die Suche nach WLAN zu machen, um online einen Bus zu buchen. Denn online konnte ich ja bezahlen. Der Ort war wie ausgestorben, es hatte nichts auf. Ich fragte ein paar Einheimische mit meinem Google Übersetzer und die sagten mir, dass es am Dorfplatz freies WLAN gäbe. “Ja geil, nichts wie hin da” dachte ich mir nur. Nach drei Anläufen war das WLAN an dem Platz stabil genug und ich buchte einen Bus für 3 Uhr Nachmittags nach Salta. Mir ging es schlecht, ich hatte dröhnende Kopfschmerzen und kein Wasser mehr und ohne Bargeld konnte ich mir auch nicht einfach ein Wasser am Kiosk kaufen. Ich fand schließlich eine Bar, die um 12 Uhr schon auf hatte und Kreditkarten akzeptierte. In dieser Bar verbrachte ich dann 3 Stunden und bestellte ein Wasser nach dem anderen.
 |
Eine alte Ente in La Quiaca |
Ich hatte in meinem Portemonnaie noch 200 Bolivianos (ungefähr 20 Euro) gefunden, die ich ausversehen falsch platziert hatte. Am Bahnhof fand ich dann einen Typen, der Geld wechselte und so bekam ich schließlich, zwar für einen unheimlich schlechten Kurs, ein paar argentinische Pesos für meine 200 Bolivianos. Beim Abgeben des Gepäcks beim Bus merkte ich gleich, dass die einen in Argentinien versuchen abzuziehen, wo sie nur können. So redete der Typ auf Spanisch auf mich ein, dass ich Geld bezahlen müsste. Ich war verwirrt, warum sollte ich für das Gepäck im Bus Geld bezahlen. Ich gab ihm schließlich etwas Geld und erfuhr dann von einem Touri, der übersetzen konnte, dass die einfach Trinkgeld haben wollen, aber dass man nicht bezahlen muss. Na toll jetzt hatte ich ihm die Hälfte meines kostbaren Bargelds gegeben. An der Stelle habe ich es bereut, dass ich einfach kein Spanisch sprechen kann. Auf der Fahrt nach Salta hat dann dreimal das Militär den gesamten Bus nach Schmuggelware durchsucht. Dabei haben die sogar mit nem Akkuschrauber die Schränke auf der Toilette aufgemacht :D Aber unser Bus war sauber hehe. In Salta hatte ich dann ein Bett im Schlafsaal gebucht, da ich etwas Geld sparen musste. Ich bekam zum Glück ein Bett in einem Zweierzimmer und blieb die ganzen nächsten Tage auch alleine in diesem Zimmer. Am nächsten Tag kühlte ich mal wieder meinen Fuß mit Eis und dann lief ich zu dem nicht weit entfernten Hauptplatz von Salta. Ich trank einen lang ersehnten Cappuccino am Platz und fand eine Bank, wo ich endlich Geld abheben konnte.
 |
Platz von Salta |
 |
Einer der vielen schönen Kirchen von Salta |

Am Abend ging ich dann ganz klassisch Steak essen. Wenn man schon mal in Argentinien ist, muss man schließlich auch mal in ein Parilla gehen. Das Steak war sehr lecker!
Die nächsten zwei Tage habe ich nur krank im Bett gelegen. Ich war froh, dass ich alleine im Zimmer war. Ich verlängerte meinen Aufenthalt und das Hostel versicherte mir, dass ich auch alleine bleiben werde im Zimmer. Das war echt super, so konnte ich niemanden anstecken. In der Nähe von Salta gibt es einen Canyon, den ich unbedingt sehen wollte. Das war auch der Grund, warum ich überhaupt nach Salta gekommen war. Ich beschloss eine Tagestour für den nächsten Tag zu buchen. Ich war zwar noch nicht 100% fit, aber mir ging es etwas besser und so wurde ich am nächsten Tag um 7 Uhr abgeholt. Zusammen mit ungefähr 10 weiteren Touris ging es dann erstmal 4 Stunden mit dem Bus aus der Stadt heraus in die wunderschöne Landschaft rund um Salta. Wir schauten uns zwei Canyons an und hielten an ein paar Aussichtspunkten an. Ich war mit meinem verletzten Fuß total langsam, da ich einfach Sorge hatte, nochmal umzuknicken. Ich erzählte dem Guide, der sogar ein bisschen Deutsch sprach, dass ich nicht so schnell zu Fuß sei und so nahm er netterweise darauf Rücksicht (denn er war sehr schnell unterwegs). Im Anschluss fuhren wir in ein Ort, der bekannt war für seine Wein-Fabriken. Wir hatten zwei Stunden Pause, um zu Essen und den Ort zu erkunden. Ich hatte wegen meines Infektes leider kein Appetit und den Ort konnte ich wegen meines Fußes auch nicht erkunden, also beschloss ich einfach 2 Stunden in einem Cafe genüsslich Tee zu trinken 😀
Im Anschluss gab es dann eine Führung durch eine Weinfabrik mit anschließender Weinprobe. Leider war die Führung nur auf Spanisch, sodass ich kein Wort verstand, aber der Wein am Ende war lecker 😀 Ich war mal wieder die Einzige, mit zwei weiteren Touris, die auf der Führung kein Spanisch sprach. Wir waren bestimmt 40 Touris auf dieser Tour und ich war echt verwundert, dass alle Spanisch sprechen konnten. Generell traf ich viele Touris, die ihre Reise erstmal mit einem Spanisch Kurs begonnen hatten. Hätte ich vielleicht auch mal so machen sollen😀
 |
Der schöne Canyon |
 |
Im Canyon gab es ganz viele Papageien |
 |
Platz der Weinfabrik |
 |
In der Weinfabrik |
Zurück in Salta bin ich dann am nächsten Tag zu einem Krankenhaus gefahren und ich bekam nach vielen nervenaufreibenden Stunden, die ich nur mit Hilfe meines Google Übersetzers überstand, eine Medikation. Ansonsten habe ich nur im Bett gelegen und nicht viel von Salta entdecken können. Ich war einfach krank. Dennoch hatte ich ja bereits Flüge nach Patagonien gebucht, natürlich ohne Reiserücktrittsversicherung, also musste ich die Reise antreten, sonst hätte ich das viele Geld umsonst ausgegeben. So ging es für mich am nächsten Tag zum Flughafen von Salta, um im ersten Schritt nach Buenos Aires zu fliegen. Am Flughafen habe ich dann das erste Mal Empanadas probiert. Der Flug nach Buenos Aires war ganz entspannt. Ich war froh, dass ich zumindest kein Fieber mehr hatte. In Buenos Aires angekommen, habe ich festgestellt, dass mein nächster Flug nach Patagonien von einem anderen Flughafen aus ging. Aber in Buenos Aires gab es wieder Uber, also konnte ich ganz entspannt für die 30 km ein Uber nehmen. Und dann fing das Warten an, da mein nächster Flug erst nachts um 4 Uhr ging. Um 7 Uhr morgens kam ich schließlich in El Calafate an. Am Flughafen habe ich dann direkt erstmal den Taxifahrer falsch verstanden. Ich dachte, er wollte 13 Euro für die Fahrt haben, aber er meinte 33 Euro. Jap, da wurde mir dann klar, dass ich in Patagonien angekommen bin. Einer wunderschönen Region, aber unglaublich teuer. Ich hatte nicht mehr so viel Bargeld, also habe ich letzten endes den Taxifahrer mit zwei 10 Euro Scheinen bezahlt, die ich noch in meinem Portemonnaie gefunden habe 😀 Generell kann man hier auch mit Euros oder Dollar bezahlen, vor allem Dollar sind sehr gerne gesehen. Den restlichen Tag habe ich nur im Bett gelegen und mich ausgeruht. Ich war in einem 8er Dorm und konnte die Nacht nicht gut schlafen, da einige Mitbewohner ziemlich laut geschnarcht haben. Ich machte mir Gedanken und beschloss meine Reise schweren Herzens abzubrechen und nach Hause zu fliegen. Meine Krankheit hielt seit 8 Tagen an und wurde eher schlechter als besser. Ich war nach ein paar hundert Metern total erschöpft, ständig am Husten und mit meinem verletzten Fuß hätte ich keine Wanderung meistern können. Ich wollte zu dem Zeitpunkt lieber nach Hause, mich in Deutschland durchchecken lassen und die Weihnachtszeit genießen. Ich beschloss, wann anders nochmal nach Patagonien zurückzukehren, wenn ich dann auch fit bin und mehrtägige Wanderungen machen kann. Denn die schönsten Aussichten und Bergseen kann man dort schließlich nur zu Fuß im Rahmen von mehrtägigen Wanderungen erreichen. Ich verbrachte den nächsten Tag also damit meinen Rückflug zu buchen und mich weiter auszuruhen. Ich hatte noch knapp eine Woche in Patagonien, bevor mein Flug zurück ging. Ich schlenderte noch ein wenig durch den Ort, der wirklich ganz nett war. Die Region ist sehr touristisch und so gab es viele nette Cafes und Restaurants, große Supermärkte und kleine Geschäfte mit Souvenirs. Ich beschloss, einen Tagesausflug zu einem Gletscher zu machen, denn diesen konnte man auch besuchen, ohne viele Kilometer laufen zu müssen. Ich nahm am nächsten Tag einen Bus, der etwa eine Stunde fuhr und mich in den Nationalpark brachte. Die Ausblicke aus dem Bus auf hellblaue Bergseen waren wunderschön. Der Eintritt für den Nationalpark war mit 55 Euro auch nicht gerade günstig, aber ich wollte unbedingt noch den Gletscher sehen. Der Weg zum Gletscher führte über gut ausgebaute Stege. Es hätte insgesamt 8 Aussichtsplattformen gegeben, die auch recht nah an den Gletscher gebaut wurden. Ich habe es allerdings nur bis zu den ersten beiden geschafft, da es viele Stufen zu bewältigen gab und mein Kreislauf dann schlapp gemacht hat. Die Aussicht war aber auch bei den ersten beiden Plattformen schon wunderschön und so ruhte ich mich aus und ging dann langsam wieder zurück zum Parkplatz und verbrachte die restlichen zwei Stunden in einem Restaurant, bevor der Bus wieder zurück nach El Calafate ging. Auch wenn ich krank war, hatte sich der Ausflug total gelohnt.



 |
Die gut ausgebauten Stege |
 |
Ausblick aus dem Bus |
Die restlichen Tage verbrachte ich dann in El Chalten, einem weiteren kleinen Ort, der ein Ausgangspunkt für viele Wanderungen ist. Ich hatte gehofft, vielleicht noch eine kleine Tageswanderung machen zu können, aber ich wurde immer kranker und mein Infekt mündete in einer Lungenentzündung. Ich hatte mir eine kleine Ferienwohnung gegönnt, um mich in Ruhe ausruhen zu können. So lag ich die letzten Tage meiner Reise nur im Bett, konnte kaum etwas essen und fieberte dem Tag meiner Rückreise entgegen. Die Frau der Ferienwohnung brachte mir am Abend immer eine kleine Box mit Frühstück für den nächsten Tag und leider konnte ich die gesamten vier Tage kein Stück von den Muffins, selbst gebackenen Brot und Kuchen essen. Auf meiner Rückreise hatte ich noch einen Tag in Buenos Aires, an dem ich mir einen schönen Platz anschaute und mich ansonsten nur in einem Starbucks ausruhte.
 |
Buenos Aires von oben |
 |
Buenos Aires |
Und dann ging es für mich auch schon nach Hause zurück nach Deutschland. Auch wenn die Reise krankheitsbedingt einen Monat früher endete, hatte ich eine tolle Zeit mit unheimlich vielen schönen Erlebnissen. Die Wanderungen in Patagonien hole ich nochmal wann anders nach. Denn auch wenn ich nur ein wenig gesehen habe, war es wunderschön da unten (wenn auch sehr teuer hehe).
Ich freue mich jetzt auf zu Hause.
Eure Jassi
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen